Mönchengladbach Sven Lau verkündet EZP-Auflösung

Mönchengladbach · Den Verein "Einladung zum Paradies" (EZP) soll es bald nicht mehr geben. In einem Internetvideo verkündete der Vorsitzende Sven Lau am Wochenende die Vereinsauflösung. Das Gebet am Freitag auf dem Garagenhof an der Eickener Straße soll das letzte gewesen sein. "Die Bürger haben entschieden, dass sie uns nicht haben wollen", erklärte Lau.

Man sei auf "ekelhafte und hinterlistige Weise" vertrieben worden. Die "Brüder und Schwestern" würden sich nun auf andere Vereine und Moscheen verteilen. "Vielleicht sieht man sich in Dormagen wieder", so der ehemalige Feuerwehrmann. Sven Lau ließ keinen Zweifel daran, dass man weiter Dawa-Arbeit leisten werde: Vielleicht gründe man irgendwann einen neuen Verein unter neuem Namen, der Name "Einladung zum Paradies" sei verbrannt.

Die Auflösung des Vereins bedeutet für den Staatsschutz keine Entwarnung. "Die Personen sind ja noch da. Es geht darum, was sie machen und nicht darum, in welcher Organisation sie es tun", sagte Polizeisprecher Willy Theveßen gestern. Auch der Gladbacher Bundestagsabgeordnete und CDU-Vorsitzende Dr. Günter Krings fordert weitere Wachsamkeit: "Einladung zum Paradies ist nur einer von insgesamt rund 100 salafistischen Vereinen. Die Gefahr, dass es zu einer Neuorganisation in anderen Gruppen kommt, ist da", sagt Krings, der im Oktober vergangenen Jahres Bundesinnenminister Thomas de Maizière nach Mönchengladbach einlud. Nach Krings Worten gibt es aber auch einen Anlass zu vorsichtigem Optimismus: "Die Entscheidung zur Vereinsauflösung hat immerhin gezeigt, dass der Einsatz der Bürgerschaft Wirkung hat."

Strafrechtliche Nachspiele?

Für Wilfried Schultz, Sprecher der Bürgerinitiative, die seit Monaten gegen die salafistische Bewegung in Eicken kämpft, ist die gefährliche Phase nicht vorbei. "Vielleicht wollte EZP nur rechtzeitig dem Makel des Verbots entgehen. Jetzt kann das Vereinsvermögen und -inventar auf andere Gruppen verteilt werden. Das wäre im Falle eines Verbots nicht möglich", sagt er.

Gemunkelt wird allerdings auch, dass der Verein in den eigenen Reihen an Rückhalt verlor. "Umso trauriger ist, dass gerade zum Ende hin sich viele Brüder von EZP distanzierten und nicht mehr hinter dem engagierten Team stehen wollten", heißt es auf der Internet-Seite Dawa-News.

Trotz Auflösung könnte es für EZP noch strafrechtliche Nachspiele geben. Sven Lau und zwei weitere Vereinsmitglieder werden verdächtigt, einen Brand im Keller eines Wohnhauses gelegt zu haben, in dem die Salafisten beteten. Die EZP-Mitglieder stellten sich selber nach dem Brand in einem emotionalen Internetvideo als Opfer von "Muslim-Feinden" dar. Außerdem wird noch im Fall einer Körperverletzung ermittelt. Nach dem Freitagsgebet soll ein Anhänger von EZP den Sprecher der Bürgerinitiative, der an einer Mahnwache teilnahm, tätlich angegriffen haben. Schultz wurde dabei verletzt.

Am kommenden Freitag soll es noch einmal eine Mahnwache in Eicken geben, "vielleicht wird daraus auch eine Abschlusskundgebung", sagte Wilfried Schultz am Sonntag.

(RP)
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