Mönchengladbach Swinging Sommermusik

Mönchengladbach · Das Glenn Miller Orchestra überzeugte mit dem unbeschwerten und mitreißenden Swing einer glamourösen Ära. Berühmte Titel wie "In The Mood" und "Moonlight Serenade" waren auf der Turnierwiese von Schloss Rheydt zu hören.

 Im weißen Dinnerjackett dirigierte Wil Salden die Musiker. Das Publikum dankte dem Orchestra mit anhaltendem Applaus.

Im weißen Dinnerjackett dirigierte Wil Salden die Musiker. Das Publikum dankte dem Orchestra mit anhaltendem Applaus.

Foto: Jörg Knappe

Der Auftritt war elegant, das Orchesterspiel präzise, und doch strahlte die Show des Glenn Miller Orchestras eine noble Lässigkeit aus. Die Musiker um den Niederländer Wil Salden wandelten nicht nur musikalisch auf den Spuren des US-amerikanischen Jazz-Posaunisten, Bandleaders und Komponisten Glenn Miller, sie brachten ein Zeitgefühl in den illuminierten Schlosshof: den Swing als unbeschwerten und mitreißenden Musikstil einer glamourösen Ära. Da stimmte alles, angefangen von den dunklen Smokings mit Fliege, den schräg angeschnittenen Notenpulten mit dem Schriftzug des Orchesters bis hin zum authentischen Klang und den Showeffekten sowie schließlich der optimistischen Grundeinstellung.

Wil Salden stach optisch hervor im weißen Dinnerjackett und begleitete das Publikum als musikalischer Leiter, Pianist, Sänger und Moderator in die Swing-Ära. Wie zufällig gab er den Rhythmus vor - mit einem Fingerschnipsen oder in der charakteristischen Zählweise der Zeit, um gleich darauf am Flügel den Sound mitzugestalten. Salden und sein Orchester entführten die Zuhörer in die Zeit der 1930er und 1940er Jahre. Die Route war vorgegeben durch weltberühmte Glenn-Miller-Titel, wie "In The Mood" und "Moonlight Serenade", aber auch durch Beispiele der weniger bekannten Schätzchen unter Millers Kompositionen und Arrangements. Ausgewählt waren ebenso Stücke der Kollegen aus Swing- und Big-Band-Ära, wie dem Jazztrompeter und Bandleader Harry James. Dabei erinnerten Salden und seine Musiker auch an Größen wie Ella Fitzgerald, die zu den größten Stimmen der Jazz-Welt gehörte, Duke Ellington und Cole Porter.

Präzise und doch nonchalant spielte das Orchester die großen Hits vom "Swing at its Best", als da sind "String of Pearls", "Pennsylvania 6-5000" und vieles mehr. Zur Swing Time zelebrierten die Musiker die charakteristische rhythmische Bewegung zum unverwechselbaren Sound. Mitreißend war die Version von Gershwins "Rhapsody in Blue" und von zündender Energie Harry De Costas "Tiger Rag". Immer wieder traten Solisten nach vorne, die Trompeter, Posaunisten und Saxophonisten. Bassist und Schlagzeuger waren in ihrer gleichbleibenden Position ruhende Pole im Ganzen, während die anderen ihr Spiel in choreographische Bewegungen einbanden. Dazu zählte auch der spielerisch betonte Einsatz von überdimensionierten Dämpfern in Form weißer Hüte mit roten Rändern.

Für Gesangseinlagen wurden einige Instrumentalisten zu den Sängern der "Moonlight Serenaders". Auch diese Auftritte waren musikalisch und erzählerisch leicht choreographiert. Sängerin Ellen Bliek rundete das Zeitgemälde im charakteristischen Sound ab. Ein Leckerbissen war etwa ihr Auftritt umrahmt nur von vier Posaunisten zu Cole Porters "You Are The Top".

Morgen geht die Sommermusik weiter - mit Helge Schneider.

(anw)
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