Nach Familiendrama in Rheindahlen Täter nicht vorbestraft trotz Messerstichen im Jahr 1980

Mönchengladbach · Der 54-Jährige, der in Rheindahlen seine Frau getötet und seinen Sohn verletzt haben soll, wollte bereits vor 33 Jahren eine 17-Jährige töten. Die Ermittler stießen bei den Ermittlungen auf das damalige Opfer.

 Nach dem Familiendrama am Wickrather Tor in Rheindahlen gedachten viele Nachbarn und Bekannte der Verstorbenen mit Blumen und Kerzen.

Nach dem Familiendrama am Wickrather Tor in Rheindahlen gedachten viele Nachbarn und Bekannte der Verstorbenen mit Blumen und Kerzen.

Foto: Reichartz

Zuerst stach er vorn auf die am Boden liegende 17-Jährige ein, dann hinten. So berichtete die Polizei am 3. Oktober 1980. An diesem Tag soll der 54 Jahre alte Familienvater, der vor einer Woche in Rheindahlen seine Frau niederstach und seinen 14-jährigen Sohn lebensgefährlich verletzte, schon einmal versucht haben, einen Menschen zu töten. Bei Ermittlungen im Umfeld stieß die Mordkommission jetzt auf das frühere Opfer, das damals nur knapp überlebte.

 Die aktuelle Bluttat ereignete sich am 24. Januar.

Die aktuelle Bluttat ereignete sich am 24. Januar.

Foto: Reichartz

19-Jährige musste Drama 1980 mit ansehen

Nach Berichten unserer Zeitung aus dem Jahr 1980 soll der Mann, damals 20 Jahre alt und als Hilfsarbeiter tätig, seine damalige Freundin mit zehn Messerstichen lebensgefährlich verletzt haben. Die 17-Jährige hatte ihm zuvor gesagt, dass sie sich von ihm trennen will. Damit war der Mann offenbar nicht einverstanden.

Zu einer letzten gemeinsamen Aussprache verabredete man sich im Geropark, wie die Frau jetzt bei ihrer Vernehmung noch einmal berichtete. Eine 19-jährige Freundin, die das spätere Opfer zu dem Gespräch mitgenommen hatte, musste entsetzt mit ansehen, wie der damals 20-Jährige ein feststehendes Messer zog, die Freundin niederstach und dann davonrannte.

Zwei Stunden später wurde der damals 20-Jährige von der Kriminalpolizei festgenommen. Wenig später wurde er wegen versuchten Mordes in Untersuchungshaft geschickt.

Kein Eintrag im Vorstrafenregister

Die Ermittlungsunterlagen zu diesem Sachverhalt sind nicht mehr in den zugänglichen Datenbanken. Die Recherchen in den entsprechenden Archiven dauern jedoch noch an. Es gibt Hinweise darauf, dass es nach dem Gerichtsurteil für den 54-Jährigen ein Revisionsverfahren gab. Die Akten gingen zum Bundesgerichtshof und von da aus wieder zurück. Nun liegen sie wahrscheinlich in irgendeinem Archiv und müssen erst noch herausgesucht werden.

Einen Eintrag im Vorstrafenregister gibt es nicht bei dem 54-Jährigen aus Rheindahlen, der im Haus als Randalierer bekannt war. Zumindest nicht mehr. Möglicherweise wurde der Eintrag nach Jahrzehnten gelöscht.

14-Jähriger außer Lebensgefahr

Der 14-jährige Sohn, der von seinem Vater bei dem blutigen Familiendrama am 24. Januar mit dem Messer verletzt wurde, als er seiner Mutter zur Hilfe eilen wollte, ist auf dem Weg der Besserung. Wie Polizeisprecher Willy Theveßen gestern sagte, befindet der Junge sich nicht mehr in akuter Lebensgefahr. Der 14-Jährige hatte zwei tiefe Messerstiche in der Lunge erlitten. Schwerst verletzt war es ihm gelungen, aus der Wohnung zu laufen. In einem Versicherungsbüro suchte er Schutz. Dort hatten Mitarbeiter sofort Rettungskräfte und Polizei alarmiert.

Zur Aufklärung der Hintergründe der Tat sucht die Polizei auch nach weiteren Zeugen des Geschehens von 1980 im Geropark.

(RP)
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