Mönchengladbach Täter schleifen Opferstock aus Münster

Dreister Diebstahl aus Gladbachs Wahrzeichen: Unbekannte stahlen aus dem Münster einen 100 Kilogramm schweren Opferstock. Wie durch ein kleines Wunder wurde das Beutestück Stunden später an einer anderen Stelle gefunden.

 Die Unbekannten zogen und schleiften ihre Beute diese Stufen hinunter bis zum Geropark, und sie hinterließen Spuren.

Die Unbekannten zogen und schleiften ihre Beute diese Stufen hinunter bis zum Geropark, und sie hinterließen Spuren.

Foto: Reichartz,Hans-Peter

Tatort Münster: Unbekannte haben aus der Kirche einen Opferstock gestohlen. Donnerstag nach dem Schulgottesdienst fiel es auf. Das Hauptportal war in der Nacht aufgebrochen worden, und auf dem Fußboden im Münster waren deutliche Schleifspuren zu sehen. Die Einbrecher hatten aus dem Gotteshaus einen 100 Kilogramm oder mehr wiegenden grauen Opferstock mit Betonfuß gestohlen. Ein Kraftakt, für den mindestens zwei Männer benötigt werden, meint Polizeisprecher Jürgen Lützen.

Die Diebe schleiften und zogen den 100-Kilo-Brocken durch das Münster, über den Münsterplatz und die Stufen hinunter bis zum Geropark. "An den Spuren kann man ganz deutlich ihren Weg erkennen", sagt Gemeindereferent Christoph Rütten. Erst an der Weiherstraße enden die Schleifspuren, was darauf schließen lässt, dass die Täter ihre Beute dort in ein Fahrzeug luden, sagt die Kriminalpolizei. "Die Gesichter der Diebe würde ich gerne sehen, wenn sie den Opferstock öffnen. Gelohnt hat sich der anstrengende Abtransport ganz bestimmt nicht. Wir leeren unsere Opferstöcke regelmäßig. Viel Geld ist also nicht drin."

Als Christoph Rütten das aussprach, wusste er noch nicht: Dank aufmerksamer Zeugen sollte es der Polizei noch am Abend gelingen, den Opferstock zu finden. Es hatte mehrere Hinweise gegeben von Bürgern, die Personen mit einem schweren Kasten beobachtet hatten. Der gestohlene und wiedergefundene Opferstock lagert nun im Präsidium. Heute soll er auf Spuren untersucht werden. Über den genauen Auffindeort soll am Freitag informiert werden, auch darüber, ob es den Tätern gelang, den Opferstock zu knacken und Beute zu machen.

 Ein baugleicher Opferstock steht noch im Eingangsbereich.

Ein baugleicher Opferstock steht noch im Eingangsbereich.

Foto: Reichartz,Hans-Peter

Dass Kirchen vor Verbrechen nicht mehr geschützt sind, hat man in der St.-Vitus-Gemeinde schon vor vielen Jahren deutlich gespürt. 2003 war schon einmal ein Opferstock aus dem Münster gestohlen worden. Auch in diesem Fall wurde die Diebesbeute wiedergefunden. "Die Täter hatten beim Abtransport relativ schnell aufgegeben und den Opferstock liegen gelassen", berichtet Christoph Rütten. Ehrenamtlichen Aufsichtspersonen ist es zu verdanken, dass das Münster nach wie vor tagsüber durchgehend für Gläubige geöffnet werden kann. Vor sieben Jahren wurde die Münster-Wache eingeführt. Seitdem verschwand aus der Kirche nur einmal etwas. "Während einer Veranstaltung in der Krypta wurde ein Laptop gestohlen", erinnert sich Christoph Rütten. Die Münster-Aufsicht habe sich sehr bewährt. In der Kirche ist es relativ sicher.

Außerhalb des Gotteshauses, rund um den Abteiberg, habe man dagegen ständig mit Vandalismus zu kämpfen, so der Gemeindereferent. Allein in die Propstei sei im vergangenen halben Jahr schon zweimal eingebrochen worden. Mit Vandalismus haben auch andere Kirchengemeinden in Mönchengladbach zu kämpfen. An der Marienkirche in Rheydt flog vor fünf Jahren eine Bierflasche durch ein kostbares Fenster. Aus der Sakristei wurde schon einmal ein Tresor gestohlen. Von der evangelischen Hauptkirche und von der St.-Nikolaus-Kirche in Hardt verschwanden Kupferrohre. An der Pfarrkirche St. Helena in Rheindahlen schmierten Unbekannte Hakenkreuze an die Wände. In die Citykirche waren Unbekannte über ein Baugerüst ins Innere gelangt und hatten dort Kunstwerke zerstört. Die Liste der Diebstähle und Beschädigungen ist lang.

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