Mönchengladbach Talstraße droht Überflutung

Mönchengladbach · Rund 420 000 Euro soll ein Mulden-Heckensystem in Odenkirchen kosten: Es könnte bei Starkregen Wasser und Schlamm aufhalten, bevor Häuser an der Talstraße überflutet werden. Dem Ampel-Bündnis ist dies zu teuer.

 Die Anwohner der Talstraße in Odenkirchen hatten in der Vergangenheit immer wieder mit Überschwemmungen zu kämpfen.

Die Anwohner der Talstraße in Odenkirchen hatten in der Vergangenheit immer wieder mit Überschwemmungen zu kämpfen.

Foto: isabella raupold

Der 29. Mai 2008 war für viele Gladbacher ein Schreckenstag. Bei einem Unwetter fiel innerhalb von 40 Minuten so viel Niederschlag wie normalerweise sonst in einem Monat. Die Feuerwehr rückte 700-mal aus, die Polizei registrierte 300 Einsätze binnen weniger Stunden. Teile der Stadt versanken im Wasser — und die Anwohner der Talstraße in Odenkirchen zudem noch in Schlamm.

In die unterhalb des Eierbergs gelegenen Häuser lief die vom Starkregen gelöste Erde von den Ackerflächen, weil der Schlamm keinen Halt mehr fand. Oberbürgermeister Norbert Bude sagte damals Hilfe zu. Auch Geld für Maßnahmen, die Überschwemmungen verhindern sollten, wurde bereitgestellt. Inzwischen liegt für die Talstraße ein Schutzplan vor. 420 000 Euro stehen für entsprechende Maßnahmen auch im Haushaltsentwurf. Im Bauausschuss zogen SPD, FDP und Grüne jetzt die Reißleine: Die Kosten sind dem Ampel-Bündnis zu hoch.

Auf Granit gebissen

Die drei Fraktionen ärgern sich vor allem über die jährlichen Unterhaltungskosten von rund 15 000 Euro. Hinter vorgehaltener Hand erwarten sie von den Landwirten eine stärkere Mithilfe. Zwar gab es Gespräche zwischen Stadt und der NRW-Landwirtschaftskammer, in denen vereinbart wurde, wie der Boden maschinell bearbeitet werden kann, damit Erosion verhindert werden kann. Teilweise sind die Landwirte den Empfehlungen ihrer Kammer gefolgt.

Nach Meinung der Stadt aber nicht hinreichend genug. Bei der Suche nach anderen Lösungen biss die Verwaltung bei den Bauern auf Granit. Das sei nicht ihr Problem, teilten sie der Stadt mit. Weil Versickerungsbecken aber ökologisch fragwürdig und zu teuer sind, entwickelte das Büro "Lana-plan" ein ökologisches Konzept zum Hochwasserschutz.

Das sieht ein Mulden-Heckensystem auf fast 26 000 Quadratmetern vor. Entlang von Flurgrenzen und Feldwegen werden Mulden und Hecken angelegt: In die wird das abfließende Regenwasser erst aufgefangen und dann später verzögert abgegeben. Um dieses Konzept umsetzen zu können, müsste die Stadt für 130 000 Euro Land kaufen und dann für weitere 260 000 Euro Mulden auskoffern, Hecken pflanzen und davor einen Wildkraut-Saum schaffen. Da die Mulden aber auch wieder mit Erde volllaufen, sollten sie jedes Jahr entschlammt werden. Außerdem müssen die Hecken beschnitten und die Wiesenflächen bearbeitet werden. Das kostet — und der Erfolg ist auch nicht garantiert. Denn Überschwemmungen schließen die Experten trotzdem nicht aus.

Das Ampel-Bündnis will, dass die Verwaltung andere Alternativen prüft. Es gebe effektivere Lösungen, meinte SPD-Sprecher Thomas Fegers im Ausschuss. Nach Meinung der CDU ist das eher ein Scheingefecht. Ihr Sprecher Hans Wilhelm Reiners: "Wir gehen davon aus, dass Verwaltung und Planungsbüro andere Möglichkeiten geprüft haben. Was die Ampel will, ist nebulös."

(RP/rl)
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