Mönchengladbach Tanzen - eine Sprache, die jeder versteht

Mönchengladbach · Im Takt mit der Musik tippeln die kleinen Mädchen auf Zehenspitzen über das Parkett und studieren ihre Tanzschritte ein. Ein rosa Mädchentraum mit fröhlichen Klängen oder Hip-Hop-Beats, Jeans und Hoodie - es findet sich für jeden Geschmack der passende Stil. Gertrud Dreuw will nun auch Flüchtlingen die vielfältige Welt des Tanzes näherbringen.

Die Idee, sagt Gertrud Dreuw, sei ihr gekommen, nachdem einige Flüchtlinge selbst in die Tanzschule kamen. "Sie fragten nach Tanzstunden - aber keiner von ihnen könne den Unterricht selbst bezahlen", sagt sie. 40 Jahre ist sie bereits als Tanzlehrerin aktiv - für große und kleine Schüler. Von Dreijährigen bis hin zu Erwachsenen, die den Walzer für die Hochzeit einstudieren, reiche ihre Schülerschaft. "Wir bieten unterschiedliche Sachen an. Ein junger Tanzlehrer unterrichtet bei uns beispielsweise auch Hip-Hop", erzählt Dreuw.

Und genau diese Vielfalt an körperlicher Sprache und Ausdruck möchte sie auch Migranten näherbringen. "Manche haben ja vielleicht in ihrer Heimat getanzt und wollen es hier fortführen, oder es von Grund auf erlernen", sagt die 70-Jährige.

Sie suchte nach einer Förderung und stieß beim Kulturamt der Stadt auf den Kulturrucksack NRW. Dieser ermöglicht das Mitwirken an verschiedenen Projekten: Die Aktion findet landesweit statt und bietet die kostenlose Teilnahme an diversen Workshops, Theater und mehr. Beteiligt sind in Gladbach unter anderem auch Jugendzentren und städtische Kultureinrichtungen. In Zusammenarbeit mit der Stadt Mönchengladbach will Dreuw nun ab Januar 2017 Flüchtlinge in ihren Unterricht aufnehmen. Im Tanzstudio an der Dessauer Straße 4 soll jedem die passende Stilrichtung angeboten werden. Das Flüchtlings-Projekt möchte Dreuw unter dem Namen "Hip-Hop meets Classic" bewusst gemischt gestalten. Unterschiedliche Gruppen sollen Choreographien in unterschiedlichen Tanzstilen vorbereiten und anschließend in einer Show gemeinsam aufführen.

Über die Kommunikation macht sich Dreuw keine Sorgen. "Tanzen ist eine Sprache, die jeder versteht", sagt sie. "Wir werden einander bestimmt verstehen." Großen Wert legt sie jedoch darauf, auch die Gruppen passend zusammenstellen. Zwar lasse sich über Körpersprache vieles austauschen, trotzdem sei es manchmal schwer, ohne sprachliche Mittel für Ruhe in der Gruppe zu sorgen. Wie die Gruppen aufgeteilt werden, werde bei einer ausreichenden Anzahl von Anmeldungen entschieden, berichtet Dreuw. "Wir müssen erst sehen, wie viele Kinder und Jugendliche kommen", sagt die Tanzlehrerin. Willkommen sind sowohl Mädchen als auch Jungen jedes Alters.

Anmeldungen sind beim Tanzstudio Dreuw, Dessauer Straße 4, oder telefonisch unter 02161 926180 möglich. Die Tanzkurse für Flüchtlinge beginnen im Januar 2017.

(juz)
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