Mönchengladbach Telekom zieht beim Netzausbau nach

Mönchengladbach · Der Konzern hat einen Teil seines Netzes mit Glasfaserleitungen ausgebaut und verspricht bis Ende Oktober Breitband-Internet für 80.000 Haushalte. Doch das Netz erreicht seine Grenze schneller als das der Konkurrenz.

 Schön bunt und flott: In diesen Rohren werden Glasfaserkabel verlegt. Die Deutsche Glasfaser tut dies in Gladbach, und die Telekom zieht nach.

Schön bunt und flott: In diesen Rohren werden Glasfaserkabel verlegt. Die Deutsche Glasfaser tut dies in Gladbach, und die Telekom zieht nach.

Foto: Jörg Knappe

Die Aktivitäten der Deutschen Glasfaser für den Breitband-Ausbau in Mönchengladbach zeigen in Bonn offenbar Wirkung: Die Deutsche Telekom hat nun ebenfalls den Ausbau eines Hochgeschwindigkeits-Netzes für Mönchengladbach angekündigt. Der Bonner Magenta-Konzern könne ab Montag in Windberg, Hehn, Ohler, Wolfsittard, Giesenkirchen, Venn, Großheide und Korschenbroich-Herrenshoff rund 35.880 Haushalte über ein neues Glasfaser-Netz mit Internetanschlüssen mit einer Bandbreite von bis zu 100 Megabit (Mbit) pro Sekunde versorgen.

Die Stadt sprach gestern in einer Mitteilung von einem entsprechenden Startschuss des Netzes am Donnerstag in der Innenstadt. Bis Ende Oktober sollen weitere 47.600 Haushalte in Hardt, Rheindahlen, Willicher Damm, Kleinenbroich und Korschenbroich an das schnelle Netz angeschlossen werden.

Vertreter der Telekom betonten, dieses Netz sei so leistungsstark, dass Telefonieren, Surfen und hochauflösendes Fernsehen über das Internet gleichzeitig möglich sind. "Das ermöglicht das rasche Herauf- und Herunterladen von Daten", wurde darin Peter Kroppen, Leiter der Infrastruktur West der Telekom zitiert. Welche Anschlüsse an welcher Adresse möglich sind, müssen Nutzer bei der Telekom erfragen.

Wie ein Telekom-Sprecher gestern mitteilte, handelt es sich bei dem Ausbau anders als beim Konkurrenten Deutsche Glasfaser nicht um Glasfaser bis in die Wohnung ("Fibre to the Home"), sondern um einen Ausbau der bestehenden VDSL-Leitungen aus Kupfer mittels Vectoring-Technik. Lediglich für einen weiteren Teil des Datenweges von der Vermittlungsstelle bis zum Nutzer wurden Kupferkabel durch Glasfaser-Leitungen ersetzt.

Ab den Verteilerkästen werden die Daten demnach aber weiter durch Kupferleitungen geführt, die durch die Vectoring-Technologie weniger störanfällig und damit leistungsfähiger sind als früher. So kommen Datenübertragungsraten von bis zu 100 Mbit pro Sekunde zustande - allerdings nur im absoluten Idealfall. Bis zum jüngsten Ausbauschritt waren maximal 50 Mbit erreichbar - wenn man direkt neben dem Hauptverteiler wohnte. "Wir freuen uns, dass die Telekom ihren Ausbau in Mönchengladbach vorantreibt", sagte Rafael Lendzion, Breitbandausbau-Experte von der Wirtschaftsförderung Mönchengladbach (WFMG).

"Wir betrachten dies als Zwischenlösung, denn hier und da wird sich immer noch ein Flaschenhals-Effekt ergeben." Eine Synchronität von Download und Upload, also gleiche Geschwindigkeiten, sind ebenfalls schwierig. Ulrich Schückhaus, Chef der Wirtschaftsförderung, hatte sich zuletzt beim ersten Spatenstich des Netzausbaus der Deutschen Glasfaser für das Borkener Unternehmen als wichtigsten Partner für Gladbachs Weg zur Gigabit-City ausgesprochen: "Wir haben eine klare Präferenz." Kupfer setzt der Datenmenge eben noch immer Grenzen.

Die Deutsche Glasfaser, die in einigen Stadtteilen bereits Glasfaserleitungen verlegt, hatte Ende August einen weiteren Ausbau in der Stadt angekündigt. Bis Ende 2017 sollen insgesamt 25.000 Haushalte sowie fünf Gewerbegebiete ans Glasfasernetz angeschlossen sein. Das kostet rund 55 Millionen Euro. In welchen Stadtteilen in den kommenden Monaten die sogenannten Nachfragebündelungen beginnen (40 Prozent der Haushalte müssen einen Vertrag abschließen für den Ausbau), ist noch offen. Zuletzt hatte die Deutsche Glasfaser das Interesse bei 40.000 Haushalten in der Stadt abgefragt.

(RP)
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