Mönchengladbach Textechno ist attraktiver Arbeitgeber

Mönchengladbach · Die Industrievereinigung "Verstärkte Kunststoffe" zeichnete das Gladbacher Unternehmen für seine familienfreundliche Betriebsstruktur aus. Der Hersteller von Prüfsystemen für Fasern und Garne ist mit seinen Produkten Weltmarktführer.

 Dr. Michael Effing (r.) von der Industrievereinigung Verstärkte Kunststoffe übergab den Sonderpreis an Dr. Ulrich Mörschel (l.), den Geschäftsführer von Textechno. Das Unternehmen wurde als attraktiver Arbeitgeber ausgezeichnet.

Dr. Michael Effing (r.) von der Industrievereinigung Verstärkte Kunststoffe übergab den Sonderpreis an Dr. Ulrich Mörschel (l.), den Geschäftsführer von Textechno. Das Unternehmen wurde als attraktiver Arbeitgeber ausgezeichnet.

Foto: Isa Raupold

Leichtbauweise ist ein Thema, das in vielen Bereichen immer wichtiger wird. In Flugzeugen werden heute Teile, die noch vor Jahren aus Metall bestanden, inzwischen aus Karbonfasern gefertigt. Bei Windkraftanlagen kommen Fasern in den Rotorblättern zum Einsatz. Glasfasern werden gerade überall in Mönchengladbach verlegt. Da ist es natürlich wichtig, dass solche Fasern hochwertig sind und nicht reißen. Hersteller brauchen daher Spezialgeräte, um die Garne und Fasern unter anderem auf Reißfestigkeit zu überprüfen. Hergestellt werden solche Prüfsysteme von der Firma Textechno. Nun erhielt das Mönchengladbacher Unternehmen den Sonderpreis der Industrievereinigung Verstärkte Kunststoffe (AVK), Deutschlands ältester Interessengemeinschaft der Kunststoffindustrie, als besonders attraktiver Arbeitgeber.

Gegründet wurde das Unternehmen 1949 von Herbert Stein. Bis zum Ende des Zweiten Weltkriegs war er Chef der Motorenentwicklung mit Schwerpunkt Textilmaschinenantriebe bei AEG. Durch Kontakte mit Textilunternehmen erkannte er schon früh die Bedeutung der textilen Qualitätskontrolle. Er meldete ein Patent für eine weglose elektronische Kraftmesseinrichtungen an, das später für die Produkte von Textechno von Bedeutung war. 1949 gründete er sein Ingenieurbüro, das ein Jahr später in Textechno umbenannt wurde. Einer der wichtigsten Schritte der Firmengeschichte erfolgte 1963. Damals präsentierte das Unternehmen auf der internationalen Textilmaschinenausstellung in Hannover das automatische Garnzugprüfgerät Statimat, das zum wichtigsten Umsatzträger wurde. In den Folgejahren entwickelte Textechno weitere Prüfsysteme und passte sie immer an die aktuellste Technik an.

Ein weiterer entscheidender Schritt wurde Mitte der 90er-Jahre getan. Mit dem Favimat-Robot entwickelte Textechno ein vollautomatisches Einzelfaser-Prüfgerät, das heute weltweit in der Faser- und Filiamentindustrie zum Einsatz kommt. 2004 übernahm Textechno das österreichische Unternehmen Lenzing Instruments, das zum weltweit größten Viskosefaser-Hersteller gehörte. Die Produktpalette konnte erweitert und verbessert werden. Zusammen bilden die beiden Firmen inzwischen die "Tex-techno-Gruppe". Die Prüfgeräte kommen überall dort zum Einsatz, wo es um Garne und Fasern aller Art geht.

Weil Textechno einen Nischenmarkt bedient, ist das Unternehmen in einigen Bereichen Weltmarktführer. "China, Indien und die USA sind unsere größten Märkte. Danach folgt Europa", sagt Geschäftsführer Dr. Ulrich Mörschel. Die Geräte, die das Unternehmen am Dohrweg verlassen, werden daher so verpackt, dass sie auch für den Transport per Flugzeug oder Schiff geeignet sind.

In diesem Jahr entwickelte Textechno ein Testsystem zur Prüfung der Faser/Matrix-Haftung in Verbundwerkstoffen. Dafür erhielt man einen Innovationspreis. Für ein anderes Gerät gab einen zweiten Innovationspreis. Um nicht auf Zulieferer angewiesen zu sein, stellt Textechno die Elektronik für die Prüfsysteme selbst her. Auch die eingesetzte Software wird selbst entwickelt. Vier Mitarbeiter kümmern sich um den Service. Das zeigt, dass es kaum Geräte gibt, die von den Kunden reklamiert werden.

55 Mitarbeiter beschäftigt Textechno aktuell in Mönchengladbach. Der Betrieb versteht sich als Familienunternehmen. Und das nicht nur in der Geschäftsführung. Auch in der Belegschaft ist Familiensinn wichtig. So gibt es ein lockeres Betriebsklima, und manch einer hat auch seinen Enkel in den Betrieb gelotst. Für den Preis als attraktiver Arbeitgeber, den Textechno als erstes Gladbacher Unternehmen von der AVK erhielt, spielten mehrere Faktoren eine Rolle. "Unter den Mitarbeitern gibt es eine sehr geringe Fluktuation. Viele sind seit über 25 Jahren im Unternehmen beschäftigt. Die Mitarbeiter identifizieren sich mit dem Betrieb, und der Umgang untereinander ist persönlich. Die Arbeitszeiten sind familienfreundlich. In den beiden vergangenen Jahren erhielt das Unternehmen von der IHK Auszeichnungen als bester Ausbildungsbetrieb. Alles das hat für unsere Entscheidung eine wichtige Rolle gespielt", begründet AVK-Vorstand Dr. Michael Effing die Auszeichnung.

(cli)
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