Mönchengladbach Theater-Oscar feiert einen runden Geburtstag

Mönchengladbach · Zum 20. Mal wurde die Publikums-Trophäe der RP vergeben. Und noch einer hatte Geburtstag und wurde besungen: Torsten Knippertz, der den Oscar an die Macher der Borussia-Revue verlieh. Es war eine fröhliche Party.

Der 20. Theater-Oscar: Frisch und vergnüglich
12 Bilder

Der 20. Theater-Oscar: Frisch und vergnüglich

12 Bilder

Theaterfreunde lassen sich auch von hochsommerlichen Temperaturen nicht abhalten, ihre Favoriten zu feiern. So füllte sich trotz drückender Hitze draußen das glücklicherweise angenehm temperierte "Linol" im Theater immer mehr, und die freundlichen dienstbaren Geister um Gastronom Holger Böker versorgten die Gäste mit kühlen Getränken und köstlichen Häppchen. "Wenn man am Ende der Spielzeit schon auf den Felgen geht, ist die Oscar-Verleihung immer ein willkommener Glanzpunkt, wir empfinden ihn auch als Auszeichnung für uns alle", sagte Generalintendant Michael Grosse.

Für Denisa Richters, die seit Januar die Mönchengladbacher RP-Redaktion leitet, war der Abend eine Premiere, die sie sichtlich genoss. Sie hieß die Ehrengäste willkommen und übergab dann das Wort an Oberbürgermeister Hans Wilhelm Reiners. Nicht, ohne vorher noch zu betonen, dass die Finanzierung des Theaters für die nächsten Jahre nun gesichert sei. Der OB dankte allen im Hause Tätigen und unterstrich die Bedeutung des Theaters.

Bevor die mit Spannung erwarteten Ehrungen begannen, trat RP-Kulturredakteurin Inge Schnettler, die sich mit ihrer Krefelder Kollegin Petra Diederichs die Moderation teilte, ans Mikrofon und gratulierte Borussia-Stadionsprecher Torsten Knippertz mit einem "Happy Birthday", in das alle Anwesenden einstimmten, zum Geburtstag. Dazu gab es selbstverständlich ein buntes Blumensträußchen.

Als bestes Ballett hatte das Publikum "Sinfonie des Lebens" gewählt. Der Krefelder Kulturdezernent Gregor Micus zeichnete stellvertretend für die ganze Ballett-Gruppe Robert North, den Ballettmeister des Theaters, aus, der in seinen Dank auch Ehefrau und Assistentin Sheri Cook einschloss.

Die Revue "Wir sind Borussia" schoss als beliebtestes Schauspiel den Vogel ab - und hier konnte es keinen besseren Laudator geben als Torsten Knippertz. Er tauschte flink sein Jackett gegen eine Borussen-Jacke und beendete sein gespielt aufgeregtes Statement à la Trapattoni über die ausgezeichnete Arbeit des Theaters mit "Ich habe fertig". Großer Jubel - auch von den Geehrten.

Die Mediendesignerin Hannah von Dahlen zeichnete Hinrich Horstkotte für das Bühnenbild von "Hänsel und Gretel" aus. Der zurzeit in Ulm in einer Freischütz-Produktion arbeitende Bühnen -und Kostümbildner wurde via WhatsApp auf eine Leinwand gebeamt und erfreute mit einem humoristisch-freundlichen Dankesgedicht.

Zur besten Sängerin kürten die Opernfans die Sängerin Izabela Matula. Helmut Schroers, pensionierter Leiter der Krefelder Mediothek, würdigte die großartige Sopranistin singend und sich selbst am Flügel begleitend mit einer gereimten Laudatio. Matula dankte mit der Arie der Elsa (Lohengrin), einer ihrer Glanzpartien. Karsten Seefing begleitete stilsicher am Flügel.

Krefelds Bürgermeisterin Gisela Klaer ehrte Allessandro Borghesani als besten Tänzer und brachte ihre Hochachtung gegenüber der Arbeit des Balletts zum Ausdruck.

Wiederum gefiel dem Publikum eine Musiktheater-Produktion Kobie von Rendsburgs am besten - diesmal war es "Der Barbier von Sevilla", den die Zuhörer und Zuschauer dank der Video-Projektionen einmal ganz anders wahrnehmen konnten - wie Laudator Dirk Richerdt eindringlich und sogar mit kurzen Gesangsbeispielen erläuterte.

Zum siebten Mal erhielt Esther Keil den Oscar, doch, wie Thomas Hoeps, Leiter des Gladbacher Kulturbüros, erklärte, nicht, weil dem Publikum sonst niemand einfiele, sondern weil diese Schauspielerin überaus wandlungsfähig sei.

Auch Tänzerin Elisa Rossignoli, die von Kulturdezernent Gert Fischer geehrt wurde, hat nun zu ihrer großen Freude bereits den vierten Oscar. - Auf sechs Auszeichnungen bringt es inzwischen Schauspieler Adrian Linke, für den die Schriftstellerin Susanne Goga bewundernde Worte fand.

Zum ersten Mal geehrt wurde der Sänger Johannes Schwärsky. Die Krefelder Musikerin und Komponistin Julia Polziehn rührte den Bass-Bariton mit ihrer Laudatio. Das Schubertlied "O holde Kunst" sang er zum Dank.

Zum Schluss steigerte sich noch einmal die Spannung: Wem würde Michael Grosse den Ehren-Oscar überreichen? Die Wahl war auf die Soloflötistin Bettina Landmann gefallen, die nicht nur 37 Jahre lang diese Position bei den Niederrheinischen Sinfonikern innehatte, sondern sich auch in vielen sozialen Belangen, Orchester und Theater betreffend, und für die Jugendförderung eingesetzt hat.

Mit Inge Schnettlers herzlichem Dank an alle Beteiligten und auch an das Publikum ging der kurzweilige, hoch interessante Abend noch nicht zu Ende. Bei kühlen Getränken und angeregten Gesprächen ging es auf der Terrasse weiter.

(oeh)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort