Mönchengladbach Tierpark bald ohne Bären

Mönchengladbach · Jahrelang zählten die drei Braunbären zu den Attraktionen des Tierparks in Odenkirchen. Jetzt ziehen sie um – in den Bärenwald Müritz. Tierschutzorganisationen wie Peta begrüßen die Umsiedlung der Wildtiere.

 Die Braunbären aus dem Tierpark Odenkirchen ziehen um – in einen Bärenwald nach Müritz.

Die Braunbären aus dem Tierpark Odenkirchen ziehen um – in einen Bärenwald nach Müritz.

Foto: isabella raupold

Jahrelang zählten die drei Braunbären zu den Attraktionen des Tierparks in Odenkirchen. Jetzt ziehen sie um — in den Bärenwald Müritz. Tierschutzorganisationen wie Peta begrüßen die Umsiedlung der Wildtiere.

Sie gehören zu den Lieblingen der Besucher: die drei Bärendamen aus dem Tierpark Odenkirchen. Doch die Tage der Braunbären in Mönchengladbach sind gezählt. Die Bärenmutter und ihre beiden Töchter werden ab dem kommenden Frühjahr in ein neues Gehege umgesiedelt. "Die Tiere kommen in den Bärenwald Müritz", sagt Sabine Kolsdorf, Mitglied im Vorstand des Tierparks und verantwortlich für Pressearbeit. Träger dieses Bärenparks ist die Tierschutzorganisation "Vier Pfoten".

Der Vertrag wurde vor kurzem unterzeichnet. Schon lange stehe man in Kontakt, sagt Kolsdorf. Die Organisation kümmert sich in erster Linie um Tiere aus schlechter Haltung wie zum Beispiel russische Zirkusbären. Deshalb hätten die Gladbacher Bären länger auf einen Platz im Bärenwald warten müssen. Nun ist es aber soweit. Sobald die Bärenfamilie ihren Winterschlaf beendet hat, wird sie in ihr neues Revier gebracht.

Kein Wohlfühlgehege

Immer wieder gab es kritische Stimmen — von Besuchern des Tierparks, aber auch von Tierschutzorganisationen und -vereinen — die die Haltung der Bären in Odenkirchen bemängelt haben. Dazu zählt auch der Düsseldorfer Tierschutzverein "Animal Public". Dessen Vorsitzende Laura Zimprich ist mit den Gegebenheiten im Tierpark vertraut, hat sich vor Ort umgesehen. "Die Haltung der Bären ist nicht zufriedenstellend und nicht artgerecht", sagt Zimprich. Die Bärendamen hätten Verhaltensstörungen aufgewiesen, eine Folge nicht artgerechter Haltung.

Sabine Kolsdorf räumt ein, dass es schönere Gehege für die Bären gebe als den Tierpark. Deshalb habe man sich ja auch seit längerem bemüht, eine andere Unterbringung für die Tiere zu finden. Allerdings betont sie auch: "Wir sind auf 'Vier Pfoten' zugegangen und haben sie um Hilfe bei der Vermittlung gebeten." Die Gehege im Tierpark verstoßen laut Kolsdorf auch nicht gegen die Vorgaben des Tierschutzes. "Unsere Gehege sind deutlich größer, als in entsprechenden Vorschriften gefordert", sagt die Pressesprecherin.

Zwei Braunbären müssen in einem Quartier von mindestens 150 Quadratmetern untergebracht werden. "Das hat aber nichts mit Wohlfühlkriterien zu tun, das sind die Mindestanforderungen. Alles, was darunter liegt, ist Tierquälerei", sagt Peter Höffgen, Wildtierexperte bei der Tierschutzorganisation Peta. Und die Größe sei bei weitem nicht alles. Wichtig sind auch die Gehegestruktur und die Ausstattung, sagt Höffgen.

Die Unterbringung der drei Damen im Bärenwald Müritz begrüßen sowohl Laura Zimprich als auch Peter Höffgen. Bärenwälder sind ein gutes Beispiel für artgerechte Tierhaltung, sagt Höffgen. "Wenn die Bären schon in Gefangenschaft gehalten werden müssen, dann bitte so. Dort hätten sie nicht nur weitläufige Gehege, sondern auch den richtigen Untergrund, um ihren Vorlieben nachgehen zu können. "Bären buddeln für ihr Leben gern. Außerdem lieben sie es, sich an einem Baum zu scheuern", sagt der Peta-Experte.

(RP/ac)
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