Mönchengladbach Tödlicher Unfall: Wer sah Michel M.?

Mönchengladbach · Der 27-jährige Michel M. aus Rheindahlen soll am Mittwoch auf der B 57 den jungen Radfahrer getötet haben. Die Polizei versucht nun zu rekonstruieren, was der gelernte Dachdecker vor dem Unfall bis zur Festnahme tat.

Der mutmaßliche Täter ist zwar gefasst, aber die Ermittlungen zu dem tödlichen Unfall mit Fahrerflucht am vergangenen Mittwoch auf der Gladbacher Straße sind noch lange nicht abgeschlossen. Und immer noch ist die Polizei auf die Mithilfe der Öffentlichkeit angewiesen. Denn die Fahnder versuchen nun nachzuvollziehen, was der am Wochenende festgenommene, dringend Tatverdächtige Michel M. aus Rheindahlen vor und nach dem Unfall tat.

Ohne Führerschein unterwegs

Der gelernte Dachdecker aus Rheindahlen soll am 28. April auf der B 57 den 26 Jahre alten Radfahrer angefahren und lebensgefährlich verletzt am Straßenrand liegengelassen haben. Der Radler, der gegen 0.50 Uhr von Passanten gefunden wurde, starb wenige Stunden später in einem Mönchengladbacher Krankenhaus.

Hinweise aus der Bevölkerung hatten die Ermittler zu dem Rheindahlener geführt. "Ein Bekannter von ihm berichtete, dass er beobachtet habe, wie Michel M. am Unfalltag alkoholisiert in einem Mercedes Sprinter unterwegs war", sagte der Einsatzleiter der Ermittlungskommission, Friedhelm Schultz, am Montag. Der Beschuldigte habe das in seiner Vernehmung verneint. Den Unfall selbst soll der 27-Jährige aber eingeräumt haben.

In der ersten Version habe der Rheindahlener erklärt, dass er plötzlich einen Knall hörte und glaubte, gegen ein Verkehrsschild gefahren zu sein. Später soll Michel M. zugegeben haben, dass er den gestürzten Radfahrer sah. In seiner Vernehmung habe der 27-Jährige gesagt, dass er weitergefahren sei, weil er keinen Führerschein besitzt.

Vor der Festnahme Michel M.s hatte ein weiterer Hinweis die Ermittler zu einer Halle in der Nähe der Trabrennbahn geführt. Dort stehe ein beschädigter Mercedes Sprinter, hatte ein Pärchen der Polizei gemeldet. Tatsächlich wurde ein schwarzes Fahrzeug mit Unfallspuren gefunden. "Einer der Außenspiegel war bereits erneuert worden", sagte Schultz. Bei dem Wagen handelt es sich um einen Firmenwagen, den der angestellte Dachdecker Michel M. auch privat nutzen durfte.

Als die Ermittler gerade darüber nachdachten, wie und wo sie den 27-Jährigen erwischen können, soll der auch schon an der Halle vorgefahren sein. "Er saß in einer schwarzen Limousine und hatte eine Flasche Bier dabei", berichtet Schultz. Eine Blutprobe ergab 0,74 Promille. Und das am frühen Nachmittag.

Die Ermittler fragen nun: Wo hat sich Michel M. am vergangenen Dienstagabend und später aufgehalten? Unter welchen Umständen kam es zu der folgenschweren Fahrt am frühen Mittwochmorgen? Wer kann Angaben zum Verbleib des Unfallfahrzeuges zwischen Mittwoch und Samstag machen? Wo und von wem wurden die Reparaturarbeiten an dem dunkelgrauen Mercedes Sprinter durchgeführt?

(RP)
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