Mönchengladbach Tour kostet die Stadt rund 300.000 Euro

Mönchengladbach · Kämmerer Kuckels legt dem Stadtrat die Kosten für die Tour de France vor, die am 2. Juli 20 Kilometer durch Gladbach rollt. Für Lizenz, Sicherheit und Marketing ist eine halbe Million veranschlagt, 194.000 Euro kommen von Sponsoren.

 Ein Sprint bei einer Tour-Etappe ist eine Attraktion, weil's da richtig zur Sache geht. Am 2. Juli ist der Sprint nicht auf der Champs-Élysées, sondern auf der Bismarckstraße.

Ein Sprint bei einer Tour-Etappe ist eine Attraktion, weil's da richtig zur Sache geht. Am 2. Juli ist der Sprint nicht auf der Champs-Élysées, sondern auf der Bismarckstraße.

Foto: Imago

Der große Nachbar Düsseldorf, Hauptorganisator der Tour de France in Deutschland 2017, hat den Zeitplan für detaillierte Berechnungen in Mönchengladbach vorgegeben. "Düsseldorf hat uns erst vor wenigen Tagen den detaillierten Plan für das Sicherheitskonzept vorgelegt", sagt Peter Schlipköter, Geschäftsführer der städtischen Marketinggesellschaft MGMG, die federführend die Tour in Mönchengladbach organisiert. Erst dann stehe fest, "wo bei uns welches Schild oder Absperrgitter und wo welche Kräfte stehen werden". Das ist auch die Basis für eine genauere Kalkulation der Kosten.

Die wird Kämmerer Bernd Kuckels am Donnerstag dem Stadtrat vorlegen. Demnach wird insgesamt eine Summe von 516.500 Euro fällig. Sie setzt sich aus 119.000 Euro Lizenzgebühr an Düsseldorf, 237.500 Euro Kosten für die Durchfahrt samt Sicherung der Strecke und 160.000 Euro für Organisation, Marketing, Werbung und Personal zusammen. Von Sponsoren kommen 194.000 Euro, rund ein Drittel sollen dem Vernehmen nach die Hauptsponsoren NEW und Stadtsparkasse tragen. Es gibt laut Schlipköter etliche kleinere Sponsoren, darunter Borussia, Alberto, aber auch Siemes und Van Laack, die Kappen beziehungsweise Polo-Shirts für freiwilligen Helfer (Volunteers) stellen. Für die Stadt bleibt eine Summe von 322.500 Euro. Die Stadttochter Mags ist bisher mit einem relativ kleinen Betrag dabei, mit 30.000 Euro. Es ist nicht ausgeschlossen, dass der steigt. Denn analog zum Veilchendienstagszug wird die Mags wohl auch bei dem Großereignis Tour de France für Absperrungen zuständig sein.

Im städtischen Etat wurden vergangenes Jahr für den laufenden Haushaltsplan nur 100.000 Euro bereitgestellt. Was erstaunlich ist, denn diese Summe deckt noch nicht einmal die Lizenzgebühr. Deren Höhe war jedoch klar. Hatte niemand auf dem Schirm, dass auch Sicherheitsvorkehrungen und andere Organisationsmaßnahmen nötig wären? Offenbar ja. "Die sonstigen Kosten für die Durchfahrt und anderes waren nicht so im Blick", räumt Kuckels ein. "Es hätte jedem klar sein müssen, dass das nicht alles sein wird und mehr in den Haushalt eingestellt werden muss." Allerdings stand zum Zeitpunkt der Haushaltsaufstellung noch nicht der Streckenverlauf fest - eine nur fünf Kilometer kurze Strecke war ebenso im Bereich des Möglichen wie die jetzt 20 Kilometer lange. Was einen erheblichen Unterschied bei den Kosten bedeutet hätte. Und die Detailplanung des Sicherheitskonzepts durch Düsseldorf lag ohnehin in weiter Ferne. MGMG-Chef Schlipköter betont, dass er lediglich zugesagt habe, seinen Part, also Marketing, Organisation und Personal, möglichst durch Sponsorengeld zu decken. "Das ist uns gelungen." Dieses Signal habe er seinerzeit in die Stadtverwaltung gesendet. Die Sicherung der Strecke sehe er - wie beim Veilchendienstagszug - in der Verantwortung von Stadt beziehungsweise deren Tochter Mags.

Kämmerer Kuckels wird die noch notwendige Summe, 192.500 Euro, jetzt überplanmäßig in den Haushalt stellen. Wie das gegenfinanziert werden soll, sagt er konkret nicht, nur so viel: "Ich bin sicher, dass wir das im Rahmen des Jahresabschlusses decken können." Auf den Plan zur Haushaltssanierung ergeben sich demnach keine unmittelbaren Auswirkungen. Allerdings sei nicht auszuschließen, dass wegen steigender Anforderungen bei der Sicherheit noch weiteres Geld nötig wird. Düsseldorf hatte die eigenen Kosten aus diesem Grund vor einigen Tagen um zwei Millionen auf jetzt 13 Millionen Euro aufgestockt.

(dr)
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