Mönchengladbach Und dann rissen plötzlich die Wolken auf

Mönchengladbach · Kaum jemand hatte noch damit gerechnet, einen Blick auf die Sonnenfinsternis zu erhaschen. Dann war die Sicht auf das Naturschauspiel auf einmal frei. Etwa 50 Besucher der Rheindahlener Sternwarte wurden für ihre Geduld belohnt.

Mönchengladbach: Und dann rissen plötzlich die Wolken auf
Foto: Raupold, Isabella (ikr)

Viele Mönchengladbacher standen auf Wiesen, in Parks oder auch mitten in der Stadt und blickten gen Himmel. Doch was war zu sehen? Ein bedeckter, grauer Himmel. Natürlich konnten auch die Schulen bei diesem Wetter keine praktischen Versuche zum Thema Sonnenfinsternis durchführen. Viele vorbereitete Versuchsanordnungen wurden wieder abgebaut. Mehr Glück hatten da die Besucher der Rheindahlener Sternwarte. Dort rissen die Wolken kurz nach dem Höhepunkt der Sonnenfinsternis für etwa zwei Minuten auf - und gaben den Blick auf das Naturschauspiel frei.

Zunächst standen sich aber auch in Rheindahlen knapp 50 Besucher der Sternwarte die Beine in den Bauch und blickten auf den bewölkten Himmel. "Das ist leider ein typisches Wetter für die niederrheinische Tiefebene", sagte Dieter Vegelahn. Damit die Besucher zumindest erfahren, wie eine Sonnenfinsternis hätte aussehen können, zeigte Tillmann Sehlen vom Astronomischen Arbeitskreis an einem Modell, was am Himmel passiert. Auf einem Laptop lief parallel eine Simulation der Finsternis.

"Da! Da ist was!", rief auf einmal eine Besucherin. Alle schauten nach oben. Kaum sichtbar erschien eine schmale Sichel. Der schwarze Schatten war zu sehen. Dann riss plötzlich der Himmel auf und die Sicht war frei. Ein Raunen ging durch die Menge, die das Spektakel sichtlich genoss.

Die Sonnenfinsternis war so klar zu sehen, wie es alle gehofft hatten. Der Höhepunkt der Finsternis war um 10.37 Uhr. Bei freier Sicht um 10.46 Uhr, auch wenn sie nur knapp zwei Minuten dauerte, holten einige ihre Schutzbrillen heraus und blickten auf das Schauspiel. Andere schauten durch eines der Teleskope, die auf der Wiese aufgebaut waren. Sie haben spezielle Filter, damit die Augen nicht geschädigt werden. Deutlich war zu erkennen, dass es dunkler geworden war. Außerdem sanken die Temperaturen. Es war kalt auf der Wiese. Und sehr still. Die Vögel schienen verstummt zu sein. Dann zogen wieder Wolken auf - das Spektakel war für die faszinierten Beobachter vorbei. Schwach war durch die dicke Wolkenschicht noch eine dünne Sichel wahrnehmbar. Wenige Minuten später war gar nichts mehr zu sehen.

"Das hat sich ja jetzt doch noch gelohnt. Damit habe ich gar nicht mehr gerechnet", sagte Tillmann Sehlen. Kurz bevor der Himmel unerwartet aufgerissen war, hatte er auf seinem Smartphone eine Wetter-App aufgerufen. "Über Rheinland-Pfalz gibt es Wolkenlücken", war das traurige Ergebnis. Doch er und alle anderen Beobachter wurden entschädigt. Dass die Finsternis so gut zu sehen war, dass sogar die Schutzbrillen angezogen werden mussten, damit hatte in der Sternwarte niemand gerechnet. Zum Abschluss versammelten sich die Beobachter im Vortragsraum der Sternwarte und erlebten das Spektakel in Form eines Vortrags - ganz gemütlich bei Kaffee und Brötchen.

(cli)
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