Mönchengladbach Und plötzlich war das Kunstwerk weg

Mönchengladbach · Hat es ein übermotivierter Fan von Link & Kress von der Fassade geholt? Oder war es der Wind? Niemand weiß es. Das Schwarz-Weiß-Foto des Künstlerduos war Bestandteil der Freiluftgalerie der Altstadt-Initiative.

 Diese Aufnahme zeigt das Foto von Link & Kress.

Diese Aufnahme zeigt das Foto von Link & Kress.

Foto: Altstadt-Initiative/ Thomas Hoffmann

Hat es ein übermotivierter Fan von Link & Kress von der Fassade geholt? Oder war es der Wind? Niemand weiß es. Das Schwarz-Weiß-Foto des Künstlerduos war Bestandteil der Freiluftgalerie der Altstadt-Initiative.

 Nun ist das Foto verschwunden. Wie es dazu kam, ist bisher völlig ungeklärt.

Nun ist das Foto verschwunden. Wie es dazu kam, ist bisher völlig ungeklärt.

Foto: Hoffmann

Johannes Jansen nimmt es mit Humor. "Ich stelle mir vor, wie jemand mit einer sechs Meter langen Leiter durch die Altstadt spaziert, diese an die Hauswand lehnt, hochklettert und das Foto aus dem Rahmen nimmt", sagt der Vorsitzende der Altstadt-Initiative. "Das ist ziemlich mysteriös, zumal ich mir nicht vorstellen kann, dass jemand eine Leiter mit auf Kneipentour nimmt." Möglicherweise sei es aber auch der Wind gewesen. "Es bleibt rätselhaft." Fakt ist auf jeden Fall: Die zwei an drei Meter große Schwarz-Weiß-Fotografie des Künstler-Duos Link & Kress ist von der Hausfassade an der Weiherstraße verschwunden. Es war Teil der Freiluftgalerie im historischen Zentrum, die die Altstadt-Initiative im vergangenen Jahr installiert hatte. Acht Schwarzweiß-Fotografien der in Mönchengladbach lebenden Künstler Fabio Borquez und Link & Kress bilden seitdem die erste Ausstellung dieses Projekts.

Marc-Daniel Kress kann sich auch nicht erklären, was mit der Fotografie, die einen lachenden Akkordeonspieler zeigt, passiert ist. "Es ist naturgemäß so, dass Kunst im öffentlichen Raum immer in Gefahr ist." Damit haben er und seine Partnerin Anna E. Link bereits reichlich Erfahrungen machen müssen. "Vor einigen Jahren ließen wir ein meterlanges Brot - aus Luftpolsterfolie und einer Lkw-Plane - auf dem Geroweiher schwimmen. Für die Enten natürlich", sagt Kress. Eines Tages war es weg. Vandalismus? "Keine Ahnung, es blieb verschwunden. Vielleicht haben wir ja auch einen übermotivierten Fan in der Stadt."

Johannes Jansen kündigt an, dass es einen neuen Abzug des Fotos von Link & Kress geben wird. "Das soll dann wieder in den Rahmen - der ist ja glücklicherweise noch da." Außerdem hat er Erfreuliches zu berichten. Die Leitung des Gymnasiums am Geroweiher und einige Hausbesitzer in der Altstadt wollen das Projekt unterstützen und haben ihre Fassaden angeboten. "Das heißt, dass wir in Kürze die zweite Phase des Projekts starten können."

Im Sommer soll die nächste Ausstellung in der Freiluftgalerie eröffnet werden - mit noch mehr Bildern. Dann heißt es wieder: Bilder schauen - umsonst und draußen. Dafür sorgt die Altstadt-Initiative, die sich seit 16 Jahren um das Aussehen und das Image des zeitweilig arg ramponierten Stadtviertels kümmert. Und das beharrlich und mit einigem Erfolg. Dafür hat die Initiative aus dem Topf für Wohnumfeldverbesserung 10.000 Euro erhalten. Geld, das auch in dieses Projekt, das die Sehgewohnheiten verändert und die Altstadt deutlich aufwertet, fließt. Seit der Gründung im Jahr 2000 hat die Initiative eine Menge verändern können - zum Positiven. Bürger, Wirte und Geschäftsleute hatten sich damals zusammengeschlossen, um ihren Stadtteil aufzuwerten. Das tun sie seither.

Link & Kress hoffen, dass das Foto wieder auftaucht. "Wenn es jemand findet und zurückbringt, laden wir ihn herzlich in unser Atelier ein", sagt Marc-Daniel Kress. "Das wird dann so eine Art Meet & Greet."

(RP)
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