Mönchengladbach Unendliche Geschichte eines Präsidiums

Mönchengladbach · In den 1970er Jahren war von einem neuen Polizeipräsidium in Mönchengladbach die Rede. Dann hat es noch einige Jahre gedauert, bis richtig geplant wurde. Das war vor 14 Jahren. Jetzt wird gebaut - wenn denn nicht prozessiert wird.

Mönchengladbach: Unendliche Geschichte eines Präsidiums
Foto: Raupold, Isabella (ikr)

Könnte man heute die Uhr noch einmal, sagen wir mal um rund zwölf Jahre zurückdrehen, dann würde vielleicht eine ganz andere Entscheidung fallen. Denn 2004 suchte das Land nach einem geeigneten Standort für ein neues Polizeipräsidium. Und damals schien man fündig geworden zu sein: Die Niederrheinkaserne, einige Monate vorher von der Bundeswehr als "verfügbar" klassifiziert, sollte es sein

. Es passte viel: Das Bundesvermögensamt wollte das mehr als 93.000 Quadratmeter große Areal verkaufen, das Land suchte einen Standort, und strategisch galt dieses Grundstück in der Nähe von zwei Autobahnen als geradezu ideal. Das behaupten Insider noch heute.

Wir wissen aber: Die Niederrheinkaserne liegt immer noch verwaist und mittlerweile verrottet in der Landschaft. Stattdessen wird das Polizeipräsidium an der Krefelder Straße gebaut - wenn denn gebaut wird und eine Beschwerde über die Vergabe eines Gewerks nicht alles verzögern und verteuern würde. Inzwischen scheint es so zu sein, dass der geplante Einzugstermin im Sommer 2017 weiter verschoben werden muss.

 Die Niederrheinkaserne war als Standort eines Polizeipräsidiums 2004 im Gespräch. Dies scheiterte. Dafür wird jetzt an der Krefelder Straße (unten) gebaut, wenn denn gebaut werden kann. Derzeit läuft eine Beschwerde.

Die Niederrheinkaserne war als Standort eines Polizeipräsidiums 2004 im Gespräch. Dies scheiterte. Dafür wird jetzt an der Krefelder Straße (unten) gebaut, wenn denn gebaut werden kann. Derzeit läuft eine Beschwerde.

Foto: Raupold/Titz

Und wer sich erinnert: Eigentlich sollte die Polizei ihren jetzigen Standort an der Theodor-Heuss-Straße schon im Spätherbst verlassen: Noch beim Richtfest im Juli vergangenen Jahres ging der Bau- und Liegenschaftsbetrieb (BLB) als verantwortliche Planungsbehörde fest davon aus, dass 800 Beamte spätestens Ende 2016 in den 70 Millionen teuren Neubau einziehen werden. Man liege bis jetzt gut im Zeitplan, erklärte der BLB-Niederlassungsleiter zuversichtlich.

Das ist nun anders. Und so übt sich der jetzige Polizeipräsident Mathis Wiesselmann ebenso in Geduld wie vorher seine Vorgänger Hans-Hermann Tirre, Dr. Walter Büchsel und Alfons Classen. Classen? Ist dieser PP nicht schon in den 1990er Jahren in Ruhestand gegangen? Richtig. Aber schon in den 1970er Jahren redete man von einem neuen Präsidium in der Stadt, und Classen war an ersten Gesprächen beteiligt. Das war allerdings im Vergleich zur späteren Planungsgeschichte nur ein Vorgeplänkel.

Als Polizeipräsident Tirre kurz vor seiner Pensionierung seine Schränke aufräumte, entdeckte er so manches Schreiben, in dem von neuen und veränderten Bauplänen die Rede war. "In einem stand, dass wir 2012 einziehen sollten", berichtete Tirre beim Richtfest NRW-Innenminister Ralf Jäger. Und der erwiderte, dass es nur der Beharrlichkeit von Tirre zu verdanken ist, dass mit dem Bau des neuen Präsidiums überhaupt begonnen worden ist.

Ups! Aber vielleicht liegt das daran, dass es immer politische Pläne gab, die Zahl der Polizeipräsidien in der Region zu reduzieren. Mönchengladbach, Krefeld und Viersen sollten einmal ein Präsidium bekommen. Mit Standort MG. Dies ist vom Tisch. Erst einmal.

(RP)
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