Mönchengladbach Ungeklärte Mordfälle

Mönchengladbach · 20 neue Hinweise gibt es nach den Zeugenaufrufen zum Fall Beatrice Jaekel. Kann der Mörder der Studentin nach 20 Jahren doch noch gestellt werden? Die Polizei ist hoffnungsfroh. Bald sollen mehr alte Fälle aufgerollt werden.

Dagmar Knops seit 20 Jahren vermisst
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Dagmar Knops seit 20 Jahren vermisst

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Ingo Thiel, Leiter der zuständigen Mordkommission, zeigte sich gestern hocherfreut. Die erneuten Fahndungs- und Zeugenaufrufe zum Mordfall Beatrice Jaekel haben neue Hinweise gebracht. Nach der Sendung "Aktenzeichen XY. . . ungelöst" meldeten sich alleine 20 Anrufer.

Viele von ihnen machten Angaben zur Herkunft der Kordel, mit der die 25-jährige Studentin am 20. Dezember 1989 im Bresgespark erdrosselt wurde. Es kamen aber auch Hinweise zum Ermittlungsverfahren. Zu viel will der Kriminalhauptkommissar nicht verraten, denn nun müssen die eingegangenen Informationen erst einmal ausgewertet werden.

Außerdem erwartet und hofft Ingo Thiel, dass sich noch weitere Zeugen melden, die sich die Sendung nachträglich im Internet anschauen. "Wichtig für uns ist, dass sich Zeugen auch dann melden, wenn sie denken, ihre Aussagen seien nicht wichtig genug oder bei der Polizei längst bekannt", sagt der Kriminalhauptkommissar. Vielleicht kann Beatrice Jaekels Mörder dann doch noch gefunden werden.

Die einbetonierte Leiche

Aber die Mönchengladbacher Kriminalpolizei möchte noch mehr alte Verbrechen aufklären. Denn Beatrice Jaekels ist nicht der einzige ungelöste Mordfall. Zurzeit sucht die Polizei die Leiche von Dagmar Knops.

28. März 1988, kurz nach 22 Uhr: Die 22-jährige Pädagogikstudentin Dagmar Knops verlässt das Lokal "Lichtblick" an der Tiefstraße in Kempen und wird nie wieder gesehen. Hundertschaften der Bereitschaftspolizei durchkämmen Wälder, Hubschrauber überfliegen unübersichtliche Gebiete, Hundestaffeln suchen in Grünanlagen, frische Gräber werden wieder ausgehoben.

Alles ohne Ergebnisse. Dagmar Knops bleibt verschwunden. Lange Zeit gilt sie als Vermisstenfall, bis im Jahr 2008 ein Brief die Polizei erreicht. Ein anonymer Schreiber teilt mit, dass die Leiche von Dagmar Knops im Keller der Villa Horten in Kempen "verscharrt und einbetoniert" worden ist. Die Ermittlungen kommen erneut ins Rollen. Dreimal kommen Leichenhunde zum Einsatz, dreimal schlagen sie an. Mühsam und mit Hilfe vieler Experten versucht die Kripo nun den Leichnam von Dagmar Knops zu orten.

Eine schwierige Aufgabe, denn im Kellergewölbe von 1870 gibt es mehrere übereinander liegende Beton- und Schuttdecken sowie tragende Teile, die alle nicht genau bestimmt werden können, weil es nur unvollständige Baupläne gibt.

Tod eines Rosenmädchens

Sobald die Fälle Beatrice Jaekel und Dagmar Knops gelöst sind, will sich Ingo Thiel den alten Akten eines weiteren ungeklärten Mordfalls widmen. Es geht um den mysteriösen Tod der 15-jährigen Rusca Stojanovic.

6. Juni 1981, kurz nach Mitternacht: Das jugoslawische Mädchen mit den dunklen Haaren und den großen Ohrringen verkauft wie so oft in der Altstadt Rosen. Viele kennen die 15-Jährige. Um 3 Uhr nachts wird sie zum letzten Mal lebend gesehen. Sie unterhält sich mit einer Gruppe von Männern. Wenige Stunden später entdeckt ein Lastwagenfahrer ihre Leiche an der Müll-Umladestelle Rönneter. Auch wenn es zunächst keine Anzeichen von Gewaltanwendung oder eines Sexualverbrechens gibt, ist sich die Polizei sicher, dass Rusca Stojanovic keines natürlichen Todes starb. Auch ihr Mörder wurde bis heute nicht gefasst.

Die erdrosselte Lehrerin

Am 22. September 1989 hören Nachbarn gegen 15 Uhr Schreie an der Feldstraße in Rheydt. Dass sie von der pensionierten Lehrerin Ellen Stranz (60) kommen, die gerade von ihrem Mörder überwältigt wird, ahnen sie nicht. Gegen 20 Uhr kommt Ellen Stranz' Lebengefährte nach Hause. Im Flur des Einfamilienhauses sieht er einen einzelnen Hausschuh der Lehrerin.

Verrutschte Teppiche deuten auf einen Kampf hin. Am Fuß der Kellertreppe macht der Lebensgefährte eine grausige Entdeckung. Er findet die leblose Ellen Stranz. Wie die Obduktion später ergibt, ist sie erdrosselt worden. Ein Einbruch wird ausgeschlossen. Denn der Schmuck der als sympathisch beschriebenen Lehrerin, bleibt unangetastet, obwohl er offen im Haus lag. Über Täter und Tatmotiv wird heute noch gerätselt.

(RP)
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