Großes Korschenbroicher Schützenfest Ein Schwarzafrikaner bewundert Unges Pengste

Mönchengladbach · Sitten und Gebräuche der Einheimischen muss der Schwarzafrikaner Raoul Cheuteu beim großen Korschenbroicher Schützenfest nicht erst erlernen. Er kennt sie. Jedes Jahr reist der Augenarzt aus Kamerun zu Unges Pengste an, feiert und marschiert als einziger schwarzer Schützenbruder an den Pfingsttagen mit.

Ein schwarzer Schützenbruder auf besonderer Mission
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Ein schwarzer Schützenbruder auf besonderer Mission

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Doch in diesem Jahr kommt er in einer besonderen Mission; als Repräsentant der Augenhilfe Afrika. Dieser gemeinnützige Verein wurde auf Initiative des Mediziners im vergangenen Jahr in der niederrheinischen Kleinstadt gegründet.

Schnell hat die Schützeninitiative in der Region Freunde und Förderer gefunden und kann so mit Spenden die mobile Augenklinik des promovierten Facharztes unterstützen: "Ich möchte den Armen in meinem Land etwas von dem Guten zurückgeben, das ich selbst in Deutschland erfahren habe", sagt Raoul Cheuteu, der in seinem Medizinstudium von der Korschenbroicher Unternehmerfamilie Otten gefördert worden ist. Raoul Cheuteus Niederrhein-Besuch ist diesmal auch so etwas wie eine Promotiontour für die Blindenheilung.

Gemeinsam zu feiern und Gutes zu tun, ist von jeher das Ziel der Schützenbruderschaften. Deshalb fügt sich der schwarze Schützenbruder auch so selbstverständlich in das große Fest an den Pfingsttagen ein. Raoul Cheuteu ist ein personifiziertes Weltkulturerbe. Geboren in Kamerun als ältester Sohn, studiert er zunächst im Kongo, bis das wegen des Bürgerkriegs dort zu gefährlich wird. Er geht nach Russland, lernt die Sprache und den Korschenbroicher Wolfgang Otten kennen, der in Moskau für "Help" arbeitete.

Raoul Cheuteu wird fortan von der Familie Otten in seinen Studien gefördert. "Die Ottens sind meine weiße Familie", sagt er dankbar. Inzwischen spricht Weltbürger Raoul perfekt Deutsch, Englisch, Russisch, Französisch, seine Stammessprache und auch ein wenig niederrheinisches Platt, aber zu allem Überfluss auch Bayerisch. Aus seiner Studienzeit in München hat er nicht nur seine Lederhose behalten - der Afrikaner spricht auch passabel Bayerisch.

Wer mit dem Schützenbruder feiern und mehr von seiner Mission erfahren möchte, kann Raoul Cheuteu an den Pfingsttagen in Korschenbroich treffen - bei den Paraden der 1000 Schützen und 350 Musikanten, beim Tanz im Festzelt oder beim Bierchen auf den Festplätzen der kleinen Stadt. Der Augenarzt trägt Schützenhut und auf der grünen Krawatte das Abzeichen seines Schützenzuges "Pappköpp". Und er weiß, warum er gern mit den Schützenfreunden feiert: "Die Freude, die Gemeinschaft, das Verbundensein mit der Tradition wird hier gelebt.

Ich bewundere die Korschenbroicher dafür, dass sie mit ihren Traditionen eins sind." Schütze Raoul und seine "Pappköpp" um Fritz und Heiner Otten haben in dem kommenden Tagen einen vollen Festkalender: Samstag und Sonntag Kultparty im Festzelt mit Booster und Wallstreet, Montag Königsball. Paradiert wird Sonntag, 16.45 Uhr, Montag, 12.30 Uhr.

(RP)
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