Fotos Unterwegs mit der Tafel in Mönchengladbach
Zweimal in der Woche ist Ausgabetag bei der Gladbacher Tafel am Fleener Weg. RP-Redakteurin Laura Schameitat durfte einen Blick hinter die Kulissen werfen.
8.30 Uhr: Abholung
Seit 8.30 Uhr sind die beiden Männer Klaus Cörstges und Steffen Bernsdorf für die Tafel unterwegs. Vier dank der Aufschrift schon von weitem zu erkennende Kühlwagen hat die Tafel, sie fahren alle verschiedene Routen ab. Bernsdorf und Cörstges fahren die Rheydter Route. In einem Aktenordner, der vorne auf der Ablage unter der Frontscheibe liegt, sind alle Adressen vermerkt.
Die grünen Kisten sind für Obst und Gemüse. Handschuhe sind ein Muss, denn oft ist das Obst schon etwas matschig. „Einmal habe ich mir mit einer verfaulten Paprika die ganze Hose versaut“, erzählt Bernsdorf. Nur, was vergammelt ist, lassen die beiden direkt da. Alles andere wird später sortiert.
12 Uhr: Sortierung in der Ausgabestelle
Gegen 12 Uhr fahren Bernsdorf und Cörstges mit ihrem Wagen auf das Gelände des ehemaligen Betriebshofs am Fleenerweg. Dort steht heute das Gebäude der Tafel. Die Wagen fahren bis an das Tor heran, dann werden die Kisten ausgeladen. Rund zehn Helfer sortieren die Waren, für jede Obst- oder Gemüsesorte gibt es eine eigene Kiste. Während das Gewusel für Außenstehende nach Chaos aussieht, haben die Helfer ihr ganz eigenes System, jeder Handgriff sitzt.
14 Uhr: Der Ansturm auf die Lebensmittel beginnt
Um zehn vor zwei begeben sich alle in Position. Die Ausgabe übernehmen ausschließlich Frauen, die Männer werden eher als Fahrer eingesetzt und haben somit ihr Tagewerk schon geschafft. Rund um den hufeisenförmigen Tisch stehen jetzt Helferinnen, Monika Bartsch ruft vorne die einzelnen Kunden durch ein Mikrofon namentlich auf. Wer an der Reihe ist, nimmt sich eine Kiste und beginnt vorne beim Obst seinen Rundgang um die Tische.
„Möchten Sie Blumenkohl? Oder Chicorée?“, fragen die Helfer und halten beides hoch. „Wir haben das System vor kurzem umgestellt. Jetzt können die Kunden selbst auswählen, was sie möchten, und es geht für alle schneller“, erzählt Monika Bartsch. Die Atmosphäre ist ausgesprochen freundlich - man kennt sich gegenseitig, hält ein kleines Schwätzchen, die Dankbarkeit seitens der Kunden ist groß. Ein Mann sagt zu einer Helferin: „Für Sie müsste man eigentlich jeden Tag eine Kerze in der Kirche anzünden. Es ist wirklich toll, was sie für uns machen.“