Mönchengladbach Ursprung und Vollendung in Holz

Mönchengladbach · "Der Baum an sich", so Gunther Hülswitt, stecke in seinen Skulpturen aus Eiche, Ahorn, Pappel oder Kastanie. Sich von unten nach oben verjüngend wie ein Baumstamm, so erheben sich Hülswitts Arbeiten, kleine ebenso wie mannshohe Skulpturen. Ihren "anthropomorphen Ursprung" enthüllen die eckigen, winkligen Gebilde, wenn sie ihre "Arme" in die Höhe oder zur Seite strecken, sich neigen, oder in einer Bewegung festgehalten werden. Er arbeite stets additiv, so wie auch ein Baum additiv wachse, was man an den Jahresringen ablesen kann, erläutert der Künstler.

 Gunther Hülswitt mit zwei Holzarbeiten im Kunstraum No. 10.

Gunther Hülswitt mit zwei Holzarbeiten im Kunstraum No. 10.

Foto: Knappe

Den menschlichen Bewegungen folgend tragen die Arbeiten Titel wie "Figur mit Arm", "Langhals" oder "Neigung". Auch wenn Hülswitt keine menschlichen Bewegungen realistisch abbilden möchte, ist der Bezug zur menschlichen Geste und Bewegung offensichtlich.

"Von der Idee über die Zeichnung zur Maquette bis hin zur ausgefertigten Skulptur" möchte der Bildhauer zeigen, auf welch klassische Weise er zu seinen Skulpturen gelangt. Dabei stellt jeder Schritt eine eigenständige Arbeit dar.

"Ursprung und Vollendung" heißt der Titel der Ausstellung mit Zeichnungen, Aquarellen und Skulpturen von Gunther Hülswitt, die zurzeit im Kunstraum No. 10 zu sehen ist. Seine Skulpturen bestehen aus rohen Kanthölzern, deren Oberfläche lediglich grob behandelt wurde. Teilstücke des bearbeiteten Holzes werden mittels Federzapfen und Holzdübel miteinander verbunden. Die Arbeiten können auseinandergenommen und wieder zusammengesteckt werden. Die sichtbare Verzapfung ist ein wichtiges und charakteristisches Stilelement in Hülswitts künstlerischen Arbeiten. In vielen Werken ist sie schwarz oder rot gefärbt, lenkt also das Auge auf die Stellen, an denen die Holzarbeit ihre Richtung ändert.

In den vergangenen Jahren hat Hülswitt damit begonnen, Partien des Holzes mit einem Brenner zu bearbeiten, sie zu flämmen und damit die Verletzlichkeit des Holzes zu betonen.

Der Gocher Künstler ist 1947 geboren, er war Kunsterzieher (Studium 1972 bis 1975 in Neuss), Leistungssportler in Sachen Radfahren, künstlerisch Autodidakt und Holzbildhauer.

Hülswitt erzählt ebenso gerne vom Renn-Radsport wie von seiner Holzbildhauerei. Irgendwie gehört beides für ihn zusammen: Fotos von Sportlern in extremen Körperhaltungen inspirieren ihn zu Skizzen, die sich wiederum zu Zeichnungen entwickeln, die Vorbild für eine Skulptur werden. So hängt alles miteinander zusammen.

Ausstellung "Ursprung und Vollendung" bis 19. März, freitags 17 bis 19 Uhr, samstags/sonntags 15 bis 17 Uhr, im Kunstraum No. 10, Matthiasstr. 10.

(b-r)
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