Mönchengladbach Van Laack baut für neun Millionen neu

Mönchengladbach · Das Bekleidungsunternehmen plant im Nordpark das "Einkaufserlebnis der Zukunft" - mit einem Restaurant mit 300 Plätzen, Terrassen und Spielplatz. 80 Arbeitsplätze entstehen, Cinque zieht mit ein. Spatenstich ist noch im ersten Quartal.

 Mit einladender Freitreppe versehen, schließt der Neubau (rechts) architektonisch an das Bestandsgebäude (links und unten im Foto) an.

Mit einladender Freitreppe versehen, schließt der Neubau (rechts) architektonisch an das Bestandsgebäude (links und unten im Foto) an.

Foto: Kaspar Kraemer Architekten / Foto: Architektenkammer NRW

Im vergangenen Jahr wurde Christian von Daniels 60. "Da dachte ich mir: Ich will mir später nicht nachsagen lassen, etwas nicht Nachhaltiges, nicht Zukunftsweisendes gebaut zu haben", sagt der geschäftsführende Gesellschafter des traditionsreichen Bekleidungsunternehmens van Laack. "Da war klar: Der Neubau muss ein Monument werden." Und dieses Monument entsteht im Nordpark, neben der selbst gerade einmal zehn Jahre alten Zentrale. Noch im ersten Quartal soll Spatenstich sein, binnen eines Jahres soll alles fertig sein.

Nichts Geringeres als das "Einkaufserlebnis der Zukunft" plant von Daniels, der dafür neun Millionen Euro in die Hand nimmt. Für einen lichtdurchfluteten Bau, in dem ein neuer Van-Laack-Store entsteht - mit sieben Metern hohen Decken und in Teilen mit einem Galeriegeschoss überbaut. Dasselbe gilt für die danebenliegende, sogar noch etwas größere Shop-Fläche, die Cinque, bislang im Menge-Haus ansässig, beziehen wird. Und: Es entsteht - neben Außenterrassen, einem Abenteuerspielplatz und einer schmucken Freitreppe zur Hennes-Weisweiler-Allee hin - ein Restaurant mit mindestens 300 Plätzen.

Kein x-beliebiges, wie von Daniels betont. Weil er mit den Interessenten für die Fläche nicht zufrieden war, gründete er kurzerhand eine eigene Gesellschaft. Markus Schmalbach, der sich in Norditalien einen Namen als Top-Manager im Bereich Gastronomieentwicklung und -einrichtung machte, wird das Restaurant führen und zieht dafür zurück nach Deutschland. "Er ist außerdem Hardcore-Borussiafan", sagt von Daniels. "Heinz-Richard Heinemann empfahl ihn mir." Schon am 1. Februar - ein Jahr vor Eröffnung - wird Schmalbach seinen Job antreten. "Die Verbindung von Food und Fashion soll überall gegeben sein", sagt von Daniels. "Im Erdgeschoss fahren wir ein demokratisches Konzept mit Mittagstisch. Auf der Galerieebene darf es durchaus etwas exklusiver sein." Damit sich etwa die jeweils rund 8000 Geschäftskunden von van Laack und Cinque auch mal für ein vertraulicheres Gespräch zurückziehen könnten. Das Restaurant soll aber ausdrücklich auch alle im Nordpark Arbeitenden ansprechen - und alle, die nach einer Veranstaltung im Borussia-Park oder im Hockeystadion noch verweilen wollen. "Die Freitreppe soll die Menschen einladen", sagt von Daniels.

Seine Vision vom modernen Einkaufserlebnis ist damit klar umrissen: "Der Mensch kommt zu uns, mit Partner und Kindern, aus der Liebe zur Marke heraus - und alle sollen hier ein tolles Erlebnis haben". Die reine Verkaufs-Transaktion sei dabei sekundär, "die fangen wir schon irgendwo ab, ob im Shop oder im Internet". Der bisherige Lagerverkauf in der Zentrale wird geschlossen, auf den Flächen ziehen die Mitarbeiter des Online-Stores ein. Im zweiten Obergeschoss des Neubaus entstehen Büroflächen, die vermietet werden, sowie ein Fitnessstudio mit Club-Charakter, in erster Linie für die Angestellten.

Das komplett unterkellerte und mit 68 Tiefgaragenstellplätzen versehene neue Gebäude ist freistehend geplant, auf einem Grundstück, das man sich 2007 sicherte. Architektonisch - nach den Plänen des Kölner Büros Kaspar Kraemer Architekten - soll es die Bauhaus-Elemente der Zentrale aufgreifen. Die behördlichen Genehmigungen für den Einzelhandel sowie die Baugenehmigung lägen vor, sagt von Daniels. Bauherr sei er selbst, nicht van Laack. Deshalb sei auch eine ursprünglich geplante Verbindungsbrücke zum Bestandsbau verworfen worden: "Ich vermiete an die Nutzer, und die sollen ihre Eigenständigkeit bewahren."

Derzeit hat van Laack, in erster Linie für hochwertige Hemden bekannt, in seiner Zentrale 170 Mitarbeiter, durch die Erweiterung sollen 80 hinzukommen. Das Unternehmen wurde 1881 in Berlin gegründet und 1953 nach Gladbach verlagert. 2002 kaufte von Daniels das Unternehmen nach etlichen defizitären Jahren und baute es zur Weltmarke um. 2006, zum 125-jährigen Bestehen, wurde die neue Zentrale als "Tor zum Nordpark" eröffnet.

(RP)
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