Mönchengladbach VdK feiert mit kölschen Liedern sein 70-jähriges Bestehen
Mönchengladbach · "Morje losse mir morje sin", sang die kölsche Band Joker Colonia am Samstag in der Burggrafenhalle in Odenkirchen. Unter dem Motto "70 Jahre VdK - zusammen in Freud und Leid" feierten die Ortsverbände des Sozialverbands VdK ihr 70-jähriges Bestehen.
"Heute sollen alle Gäste vergessen, was sie bedrückt", sagte Peter Langenberg, Vorsitzender des VdK Ortsverbands Odenkirchen. Und so spiegelten die Anwesenden in bunten Kostümen und mit bester Laune das Bestreben des Verbands wider: Menschen zu helfen und ihnen beizustehen - nicht nur in sozialrechtlichen Angelegenheiten. "Ein gutes Team - ein starker Verband. Uns sind die Menschen wichtig", sagte Langenberg zu Beginn. Als sich die Ortsverbände des VdK vor 70 Jahren gründeten, stand VdK noch für "Verband der Kriegsbeschädigten, Kriegshinterbliebenen und Sozialrentner Deutschlands". "Heute steht das K für Kümmern", sagte Peter Jeromin, stellvertretender Landesvorsitzender des Kreisverbands Düsseldorf.
Deutschlandweit zählt der Verband 1,75 Millionen Mitglieder, davon alleine 5000 in Mönchengladbach. "Leider wird unser Verband immer größer, statt kleiner. Das verdeutlicht die soziale Not in unserem Land", so Jeromin. Heute setzt sich der Verband hauptsächlich für Menschen mit Behinderung ein. "Viele fühlen sich bei den Behörden nicht richtig aufgehoben, wenn es um sozialrechtliche Angelegenheiten wie eine Erwerbsminderungsrente geht. Unser Monatsbeitrag ist mit fünf Euro günstiger als ein Anwalt", sagte Jeromin. Nur mithilfe der Mitgliedsbeiträge finanziert sich der Verband. "Dadurch sind wir frei und unabhängig", so Jeromin.
Doch nicht nur rechtlich kämpfen die ehrenamtlichen Helfer für ihre Mitglieder. Ein offenes Ohr sei manchmal schon hilfreich, sagte Langenberg. Denn Ehrenvorsitzender Hans Segschneider weiß: "Vereinsamung macht krank. Ohne die anderen wären wir nicht die geworden, die wir jetzt sind." Der 95-Jährige kann sich noch gut erinnern, weshalb er dem VdK beigetreten ist. "Mit dem Krieg hat man uns unsere Jugend genommen. Wir hatten die gleiche Not und dasselbe Leiden", sagte er. Er engagierte sich für zahlreiche Menschen. Jetzt gilt er als Vorbild für viele Anwesenden. "Ich bin stolz, jemanden zu kennen, der so authentisch, engagiert und wertvoll für seine Mitmenschen ist", sagte Langenberg.
Doch der Verband schaute nicht nur auf erfolgreiche Jahre zurück. Die Vorstände haben Pläne: "Wir werden uns dafür einsetzen, dass Gladbach behindertengerechter wird. Viele Bordsteine sind zu hoch und die Toiletten nicht vernünftig ausgestattet", sagte Kreisverbandsvorsitzender Manfred Stegner.