Mönchengladbach Verdi zwingt Drekopf zu Betriebsratswahlen

Mönchengladbach · Die Gewerkschaft und das Unternehmen schlossen gestern vor dem Arbeitsgericht Mönchengladbach einen Vergleich.

 Nicole Finger weist die Verdi-Vorwürfe zurück.

Nicole Finger weist die Verdi-Vorwürfe zurück.

Foto: Ilgner

Das Entsorgungsunternehmen Drekopf, das seine Zentrale in Gladbach hat, gehört zu den Großen der Branche - bislang gab es aber keinen Betriebsrat. Das ändert sich jetzt, denn die Gewerkschaft Verdi ist berechtigt, erstmalig Betriebsratswahlen einzuleiten: Die finden am Montag nach den Osterferien, 13. April, 16.30 Uhr, in der Werkstatthalle an der Boettgerstraße 33 statt. Heute soll es an Aufenthaltsräumen und Stechuhren des Unternehmens Aushänge geben.

Zu diesem Ergebnis kamen Verdi und Drekopf gestern - aber erst vor dem Gladbacher Arbeitsgericht. "98 Prozent der Betriebe, zu denen ich komme, helfen mir dabei, einen Betriebsrat zu installieren - Drekopf nicht", beklagte sich Verdi-Gewerkschaftssekretär Jörg Koburg gegenüber der RP. "Mir wurde nicht geglaubt, dass Verdi-Mitglieder im Unternehmen angestellt sind - ich musste es erst notariell erklären lassen, um ihre Namen zu schützen."

Am 25. Februar habe er den Betrieb davon in Kenntnis gesetzt, die Wahl eines Betriebsrates vorbereiten zu wollen: "Wir sind einige Zeit zugange, das Unternehmen hat sich heftig gegen die Wahl gewehrt." Gestern erbrachte er den Nachweis, dass Verdi-Mitglieder bei dem Entsorger beschäftigt sind - die Beteiligten schlossen den Vergleich. Rechtsanwalt Marino Loy, der Drekopf vertrat, betonte anschließend: "Wir haben uns nie gewehrt, sondern von Anfang an kooperiert und Jörg Koburg lediglich um einen Nachweis gebeten. Verdi sollte seine Hausaufgaben machen. Nicht mehr und nicht weniger. Das ist jetzt passiert."

Drekopf-Geschäftsführerin Nicole Finger wehrt sich ebenfalls gegen die Vorwürfe von Verdi: "Wäre uns früher ein klarer Nachweis vorgelegt worden, hätten wir die Gewerkschaft natürlich aushängen lassen." Weiter sagte sie: "Klage und Verhandlung sollten ausschließlich der Pressewirksamkeit dienen. Hilfreich für eine vertrauensvolle, konstruktive Zusammenarbeit ist das nicht." Schon eher abenteuerlich, findet sie. Jörg Koburg glaubt nicht, dass der Fall mit dem Vergleich erledigt ist: "Drekopf hat in der Vergangenheit viel Geld in die Hand genommen, um Mitarbeiter loszuwerden, die einen Betriebsrat wählen wollten." Dagegen betonte Nicole Finger, die für die FDP im Rat sitzt, sie persönlich sei im Zuge des Verfahrens zum ersten Mal mit dem konkreten Wunsch nach einem Betriebsrat befasst worden. Jörg Koburg rechnet damit, dass ihm in Zukunft weiter Steine in den Weg gelegt werden: "Es wird sicher erneut Verzögerungstaktiken geben."

(RP)
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