Mönchengladbach Verein macht Kenias Kinder glücklich

Mönchengladbach · Diese Reise hat Helmke Priess' Leben verändert: "Früher habe ich schon mal das Wasser laufenlassen, heute drehe ich den Hahn sofort wieder zu." Im ostafrikanischen Kenia hat die Mönchengladbacherin erfahren, wie wertvoll Wasser ist. Aber ihre Afrika-Erfahrung hat sie nicht nur zum Wassersparen gebracht, sie hat sie auch zu Engagement und tatkräftiger Unterstützung für die Menschen in Kenia motiviert.

 Helmke (li.) und Gabi Priess in ihrem Laden

Helmke (li.) und Gabi Priess in ihrem Laden

Foto: Isabella Raupold

2007 war Helmke Priess zum ersten Mal im Osten des afrikanischen Landes, in der Nähe des Viktoriasees. Sie begleitete eine Freundin, die Spenden eines Essener Krankenhauses an ein Krankenhaus in Kenia übergab. Besonders getroffen hatte damals Helmke Priess das Elend - vor allem das der Kinder dort. "Es gibt auch in Deutschland Armut, aber die Armut in Afrika ist eine andere", sagt Priess. "Die Eltern sind zum Teil an Aids erkrankt, die Kinder laufen in Lumpen herum." Tief beeindruckt war die Gladbacherin von der Liebe und Fürsorge, die dort tätige Franzikanerschwestern den Kindern entgegenbrachten.

Helmke Priess entschließt sich zu helfen, übernimmt Patenschaften, um die Ausbildung der Kinder zu ermöglichen, überzeugt Freunde, das Gleiche zu tun und gründet schließlich den Verein "Glück für Kenias Kinder". Mitgliedsbeiträge, Spenden und der Erlös des inzwischen eingerichteten Kenia-Ladens fließen in Projekte in Kenia. Als erstes wurde der Bau einer Schule mit angeschlossenem Internat finanziert. "Die Kinder müssen oft weite Strecken durch die Wildnis laufen, um zur Schule zu kommen", erklärt sie. "Im Internat zu wohnen ist sicherer und einfacher."

Nun wird ein Heim für junge, vergewaltigte Frauen gebaut, die weiter zur Schule gehen sollen. Die Franziskanerinnen kümmern sich auch um dieses Heim. Der Verein arbeitet außerdem mit einem katholischen Priester zusammen. "Father Selempo ist selbst Massai wie die Mehrheit der Menschen in der Gegend", sagt die Vereinsgründerin. "Er kann die Eltern überzeugen, ihre Kinder in die Schule zu schicken."

Regelmäßig reist Helmke Priess inzwischen nach Kenia, um sich vom Einsatz der Spenden zu überzeugen, den Kontakt zu den Patenkindern aufrechtzuerhalten und zu sehen, was noch getan werden kann. Zurück nach Deutschland nimmt sie Kunsthandwerk aus Kenia mit, das im Laden an der Von-Groote-Straße zugunsten der Projekte verkauft. Zudem werden eifrig Spenden gesammelt: In den Läden der Umgebung stehen Sammeldosen für Kleingeld, aber für größere Summen sorgen oft ehemalige Geschäftspartner und Vereinsmitglieder. Insgesamt kommen so jährlich 30.000 bis 50.000 Euro zusammen. Helmke Priess hofft, dass das Spendenaufkommen trotz des Flüchtlingsansturms gleich bleibt. "Mit den Projekten beugen wir den Gründen für die Flucht vor", sagt sie. Der Laden findet sich in der Von-Groote-Straße 138 in Neuwerk.

(RP)
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