Mönchengladbach Verfahren nach SEK-Einsatz an Fliethstraße eingestellt

Mönchengladbach · Der SEK-Einsatz im Sommer an der Fliethstraße wird kein weiteres juristisches Nachspiel haben. Wie Oberstaatsanwalt Lothar Gathen jetzt mitteilte, wurde das Verfahren gegen die Beamten eingestellt.

 Nach dem SEK-Einsatz an der Fliethstraße hatte der Rechtsanwalt Rainer Pohlen Strafanzeige gestellt.

Nach dem SEK-Einsatz an der Fliethstraße hatte der Rechtsanwalt Rainer Pohlen Strafanzeige gestellt.

Foto: Ilgner (2) / Busskamp

Am 23. Juli sollten SEK-Beamte zwei mutmaßliche Drogendealer festnehmen. Die Spezialkräfte waren angefordert worden, weil die Polizei davon ausging, dass die Männer bewaffnet waren. Die SEK-Beamten konnten die Beschuldigten überwältigen, wurden jedoch später wegen Körperverletzung angezeigt. Die Staatsanwaltschaft sah einen Anfangsverdacht und nahm Ermittlungen auf. Doch es ließen sich keine Beweise dafür finden, dass der Einsatz des SEK überzogen war. Auch die Verletzungen der Festgenommenen seien kein Hinweis für diese Annahme. Laut Gathen waren die Verletzungen der Männer nicht gravierend. Außerdem habe ein veröffentlichter Zeugenaufruf keinerlei Resonanz gezeigt. Niemand meldete sich, der hätte bezeugen können, dass die Spezialkräfte zu brutal vorgegangen seien.

Dass das Verfahren gegen die SEK-Beamten eingestellt wurde, habe man allen Beteiligten, also auch den Festgenommenen, am 1. Oktober mitgeteilt, sagte der Oberstaatsanwalt. Beschwerden seien daraufhin nicht eingegangen.

Der Rechtsanwalt eines der beiden Festgenommenen hatte die Strafanzeige gegen die Spezialkräfte gestellt, bevor sein Mandant in Untersuchungshaft geschickt wurde. Seiner Ansicht nach waren die Beamten zu brutal vorgegangen. Ihm hatten die Festgenommenen den Hergang am 23. Juli folgendermaßen geschildert: Die SEK-Beamten stoppten das Auto der mutmaßlichen Drogendealer auf der Fliethstraße, schlugen eine Scheibe ein und zerrten die Insassen heraus. Die Männer seien mit Kabelbindern gefesselt und auf den Boden geworfen worden. Die Polizeikräfte hätten daraufhin seinem Mandanten das T-Shirt über den Kopf gezogen und auf Kopf und Körper mit einem Schlagstock geschlagen. Ein SEK-Mann sei auf das Knie des am Boden Liegenden gesprungen, worauf sich der Festgenommene eine schmerzhafte Verletzung zuzogen habe.

Den beiden festgenommenen Männern, die seit dem 23. Juli in U-Haft sitzen, wird vorgeworfen, einen schwunghaften Drogenhandel aufgezogen zu haben. In ihrem Auto hatte die Polizei Marihuana, Amphetamin und etwa 15 000 Euro Bargeld gefunden.

(RP)
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