Mönchengladbach Viel Leben auf dem alten Toshiba-Gelände

Mönchengladbach · Roboter-Vertrieb, Döner-Produzent, Tischlerei, Automobilzulieferer: Unterschiedlichste Firmen haben sich seit Mitte der 90er Jahre an der Krefelder Straße angesiedelt, wo einst Videokassetten und -rekorder produziert wurden.

 Projektentwickler Horst Nilges zeigt die Frontseite des Gewerbegebiets, die von der Krefelder Straße aus zu sehen ist. Doch dahinter ist noch eine ganze Reihe weiterer Firmen angesiedelt.

Projektentwickler Horst Nilges zeigt die Frontseite des Gewerbegebiets, die von der Krefelder Straße aus zu sehen ist. Doch dahinter ist noch eine ganze Reihe weiterer Firmen angesiedelt.

Foto: Detlef Ilgner

Dass auf dem riesigen Areal an der Krefelder Straße einst Toshiba saß, gerät immer mehr in Vergessenheit. Doch der Hausmeister ist noch derselbe wie damals - und er erinnert sich noch daran, dass der japanische Technologiekonzern damals 350 Mann im Drei-Schicht-Betrieb beschäftigte. Mittlerweile arbeiten wieder 350 Mann auf dem 50 000 Quadratmeter großen Grundstück. Das allerdings in 15 verschiedenen Firmen in den denkbar unterschiedlichsten Branchen.

So unterhält die Konditorei Heinemann hier ein Lager für Dekoartikel und Verpackungen. Jay-tech, ein Unternehmen für Produkte der Unterhaltungselektronik, sitzt hier mit Verwaltung, Versandhandel, Reparaturservice und Lager. OTC Daihen vertreibt Roboter, Creditreform ist Wirtschaftsauskunftei und Inkassodienstleister, Polat Fleisch ist einer der größten Dönerfleisch-Produzenten Europas. Dazu gesellen sich beispielsweise der Systembaustoff-Anbieter WeGo, der Entwicklungs- und Testdienstleister Imat-Uve, die Tischlerei In Holz und Möbelanbieter Der Bettenbauer. Zwischenzeitlich saß die Post hier und produzierte unter immensen Sicherheitsvorkehrungen Briefmarken. Ein Paradebeispiel für ein heterogenes, florierendes Gewerbegebiet also.

Dafür verantwortlich zeichnen Werner Pietsch - bekannt auch als Vorsitzender des Trabrennvereins - und Horst Nilges. Die beiden Projektentwickler sind seit 1996 am Markt und haben damals auch das Toshiba-Gelände in drei Etappen zu weiten Teilen gekauft und unter ihre Fittiche genommen. "Hier wurden einst Videorekorder und -kassetten produziert", sagt Nilges. An Toshiba erinnert längst nur noch eine prähistorisch anmutende Tischtennisplatte am Eingang des Geländes. Und mag dessen Neuausrichtung auch nicht ganz so rasant vonstattengegangen sein wie ein Tischtennismatch - beeindruckend ist sie, zumal sie unabhängig von, wenn auch im "sehr guten Zusammenspiel" mit, EWMG und WFMG abgelaufen ist. Und sie ist noch nicht am Ende angelangt.

"Ganz aktuell hat zu Jahresbeginn Vanderlande Industries in einem neu aufgestockten Gebäude seine Service- und Technikabteilung untergebracht", sagt der Projektentwickler. Vanderlande, ein niederländischer Hersteller von Gepäckbändern und Fördersystemen, sitzt eigentlich auf dem Nachbargrundstück, hat aber bereits 2008, 2010 und 2012/13 zusätzliche Flächen auf dem Gewerbegebiet der Nilges und Pietsch GbR angemietet. Neu ist auch das 2000 Quadratmeter große Hochregallager von Jay-tech, in dem die zuvor dezentrale Logistik zusammengefasst wird. "Wir sind hier 2004 mit vier Mitarbeitern gestartet, jetzt sind vier schon 35", sagt Geschäftsführer Lothar Knobel.

Insgesamt 20 000 Quadratmetern an Photovoltaikmodulen seien auf dem Areal verbaut. Leerstände gebe es nicht, sagt Nilges, lediglich ein Grundstück mit rund 4000 Quadratmetern sei noch frei. "Hier suchen wir noch einen Interessenten für einen repräsentativen Neubau." Sorgen, einen Mieter zu finden, macht er sich nicht: "Die Lage mit der perfekten Autobahnanbindung nach Düsseldorf ist ideal." Auch wenn es kurios anmutende bauliche Vorgaben seitens des Luftfahrtbundesamts gebe, was Gebäudehöhen und selbst die Farbe der Dachhaut betrifft. "Grund dafür ist die Nähe zum Flughafen", sagt Horst Nilges.

Für acht weitere Gewerbestandorte in der Stadt zeichnet die GbR verantwortlich, unter anderem an der Duvenstraße, zudem sei man bundesweit als Investor und Vermieter für das amerikanische Versandunternehmen Fedex tätig. In Rommerskirchen habe man den Mariannenpark (7,5 Millionen Euro) realisiert, in Jüchen ein Gelände für einen Discounter (6,5 Millionen Euro). "In das Gebiet an der Krefelder Straße werden inklusive Nebenflächen mittlerweile rund 20 Millionen geflossen sein", sagt Nilges.

(RP)
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