Fünfjähriger Luca aus Viersen Kind zu Tode misshandelt — Mutter und Freund vor Gericht

Mönchengladbach · Der Kindergarten war sensibilisiert, das Jugendamt handelte, das Gericht war eingeschaltet. Der kleine Luca aus Viersen wurde trotzdem misshandelt und starb. Die Mutter und ihr Partner stehen seit Dienstag in Mönchengladbach vor Gericht.

 Die Angeklagte Amanda Z. (r) und Martin S. im Gerichtssaal in Mönchengladbach.

Die Angeklagte Amanda Z. (r) und Martin S. im Gerichtssaal in Mönchengladbach.

Foto: dpa, rwe wie

Gegen einen 27-Jährigen, der das Kind seiner Lebensgefährtin zu Tode misshandelt haben soll, hat in Mönchengladbach der Prozess begonnen. Laut Anklage hatte der Mann den fünfjährigen Luca im Oktober 2016 so heftig geschlagen, dass das Kind ein Schädel-Hirn-Trauma erlitt, die Milz riss und es Einblutungen an Magen und Darm gab. Außerdem soll er den Jungen gewürgt haben. Der kleine Luca lag nach Angaben der Mutter blau und "mit Schaum vor dem Mund" in seinem Bettchen in ihrer Wohnung im niederrheinschen Viersen.

Dem Angeklagten werden Totschlag, gefährliche Körperverletzung und Körperverletzung vorgeworfen. Er äußerte sich beim Prozessauftakt am Dienstag nicht zu den Vorwürfen. Lucas Mutter steht ebenfalls vor Gericht, sie ist wegen Misshandlung durch Unterlassen angeklagt. Die 24-Jährige soll entgegen einer gerichtlichen Weisung den Kontakt zwischen ihrem Partner und Luca zugelassen haben. Der Lebensgefährte hatte trotz einer Weisung des Familiengerichts bei ihr gewohnt, sagte die Mutter.

Der 27-Jährige soll den kleinen Luca bereits im Januar geschlagen haben, worauf das Jugendamt das Kind in seine Obhut nahm. Nach der angeblichen Trennung von dem Angeklagten durfte der Junge dann wieder zur Mutter. Sie musste aber den Kontakt zu dem Angeklagten unterbinden.

Als im Kindergarten im April Verbrennungen am Rücken des Kindes auffielen, ließ das Familiengericht die Erziehungsfähigkeit der Mutter prüfen. Ein Sachverständiger kam nach früheren Angaben des Gerichts zu dem Schluss, dass das Kindeswohl von Luca nicht gefährdet sei und von dem Angeklagten keine Gefahr ausgehe.

Für den Prozess sind noch bis zum 20. Juni Verhandlungstermine angesetzt, dann könnte auch das Urteil fallen.

(lsa/lnw)
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