Mönchengladbach Wie Putztücher ein Welterfolg werden

Mönchengladbach · Die Firma Vliesstoff Kasper stellt Reinigungsmaterial her, das sowohl in Maschinen bei namhaften Unternehmen verschiedener Industriezweige zum Einsatz kommt als auch im privaten Haushalt. Geliefert wird rund um die Welt.

 Das Talent für Reinigungstücher hat er von seinem Vater Walter Kasper geerbt. Auch er hatte ein Unternehmen, das Papiertücher herstellte. Den Betrieb verkaufte er 1980 an ein schwedisches Unternehmen.

Das Talent für Reinigungstücher hat er von seinem Vater Walter Kasper geerbt. Auch er hatte ein Unternehmen, das Papiertücher herstellte. Den Betrieb verkaufte er 1980 an ein schwedisches Unternehmen.

Foto: Isabella Raupold

Michael Kasper war noch Student, als er die Idee hatte, ein Unternehmen zu gründen, das Reinigungstücher für die Druckindustrie herstellt. In den USA fand er schließlich eine Firma, die entsprechende Reinigungsmaschinen produziert. Im Innern dieser Maschinen kam ein Tuch der Firma DuPont zum Einsatz. "Ich hatte Kontakt zu einem Tuchverkäufer in den USA, der dieses Tuch im Programm hatte. So entstand der Kontakt zu DuPont", erinnert sich Michael Kasper. Noch als Student flog er jeden Monat in die USA und produzierte dort. Mit seiner Arbeit überzeugte er, und so entstand 1984 am Rönneterring das Unternehmen Vliesstoff Kasper.

Reinigungstücher für die Druckindustrie und andere Wirtschaftszweige, die auf Automatisierung setzen, sind heute der wichtigste Bereich des Unternehmens. Viele namhafte Hersteller setzen auf die Produkte aus dem Haus Vliesstoff Kasper. Mit DuPont arbeitet man immer noch zusammen und fertigt Tücher, die nach dem Sontara-Verfahren hergestellt werden. DuPont als Partner hat das Patent auf dieses Verfahren, das besonders reißfeste Tücher garantiert. Sie entstehen dank einer speziellen Technik, bei der durch einen Wasserstrahl Polyesterfasern und Zellstoff unter Hochdruck miteinander verwirbelt und zu einem Vlies verfestigt werden. Bei der Herstellung wird zudem auf Chemikalien verzichtet. Das Ergebnis ist nicht nur ein Tuch, das besonders reißfest ist, sondern auch keine Flusen verursacht.

Aus den USA bekommt das Unternehmen riesige Rollen des Rohmaterials geliefert, die dann zugeschnitten und auf die individuellen Bedürfnisse des Kunden abgestimmt werden. So entstehen nicht nur Tücher, die in Reinigungsmaschinen zum Einsatz kommen, sondern auch Mikrofastücher für die Hausfrau. "DuPont bietet Produkte für die verschiedensten Bereiche an. Wir sind in jedem einer der Partner", sagt Michael Kasper. Ob Auto-, Druck-, oder Elektroindustrie, der private Haushalt oder medizinische Labore - überall kommen seine Tücher oder "Lappen", wie Michael Kasper seine Produkte scherzhaft nennt, zum Einsatz. Und je nach Einsatzgebiet haben sie andere Fähigkeiten. Während es am Standort Mönchengladbach 30 Mitarbeiter in Vertrieb und Produktion gibt, beschäftigt das Unternehmen acht weitere, die sich auf die USA, England und die Schweiz verteilen. In allen drei Ländern betreibt Vliessoff Kasper Lager und Vertrieb. "Wir liefern unsere Produkte weltweit. Das liegt vor allem daran, dass unsere Kunden weltweit expandieren und an allen ihren Standorten auf unsere Produkte setzen", sagt Michael Kasper. Im Alltag begegnen viele Mönchengladbacher den Produkten, ohne es zu wissen. So zum Beispiel bei Auflagen in Sonnenstudios, an der Tankstelle und bei den kleinen Umhängetüchern beim Zahnarzt. Für die Hausfrau gibt es unter anderem Putzlappen, Fensterleder und Mikrofasertücher zum Staubwischen. Als Firmenlogo hat sich ein Kasper etabliert, den das Unternehmen in einer Größe von sechs Metern mit zu Messen nimmt. "Als ich E-Technik und Textil und Bekleidung studiert habe, dachte ich nicht daran, dass es einmal ein solcher Erfolg werden wird", sagt Michael Kasper.

Das Talent für Reinigungstücher hat er von seinem Vater Walter Kasper geerbt. Auch er hatte ein Unternehmen, das Papiertücher herstellte. Den Betrieb verkaufte er 1980 an ein schwedisches Unternehmen. Im Unternehmen seines Vaters half Michael Kasper bereits mit und wusch in den Sommerferien die Autos.

(cli)
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