Mönchengladbach Vogt Eberhard, der Eingesprungene, hielt Gericht in Geistenbeck

Mönchengladbach · Die Nachricht schlug beim Geistenbecker Vogtgeding ein wie eine Bombe: Der Tierpark wird geschlossen und nach Geistenbeck verlegt. Aber nicht wegen eines Pfaus. Die Grillen zirpten zu laut. Jedoch musste wegen der Verlegung das angekündigte Festival "Rock am Mittleren Ring" abgesagt werden.

 Beim mittelalterlichen Vogtgeding spielen bekannte Geistenbecker Bürger eine Gerichtsverhandlung nach, wie sie sich früher hätte zutragen können. Thematisiert werden dabei stets lokale Geschichten aus dem Stadtteil.

Beim mittelalterlichen Vogtgeding spielen bekannte Geistenbecker Bürger eine Gerichtsverhandlung nach, wie sie sich früher hätte zutragen können. Thematisiert werden dabei stets lokale Geschichten aus dem Stadtteil.

Foto: Detlef Ilgner

Das Gezirpe der Grillen sei den Festivalbesuchern einfach nicht zuzumuten. Nicht nur mit dieser Thematik musste sich Vogt Eberhard, der Eingesprungene, beschäftigen. Weil Vogt Egon, der nahezu immer Gerechte, von einer Grippe daniedergestreckt wurde, sprang Eberhard Werminghoff, der den Vogt spielte, kurzerhand für Egon Krieger ein.

"Wir hatten überlegt, das Vogtgeding abzusagen. Weil es aber so beliebt ist, improvisieren wir nun", erklärte Michael Schmitz, alias der Schwatte Michel, der alljährlich die Texte für das Laienschauspiel schreibt. Und so ging es dann doch hoch her. Dr. Horatius Pillenknick, alias Dr. Reiner Althoff, war der Quacksalberei angeklagt. Sein Aqua spiritus sanktus, das er beim Rohrbruch in der Geistenbecker Kirche abfüllte, wirke angeblich haarwuchstechnische Wunder. Vogt Eberhard sah das anders. Doch bevor er verurteilt werden konnte, nahm der Quacksalber reißaus.

Dem Schwatten Michel wurde Grenzfrevel vorgeworfen, da er sich für Wetschewell einsetze. Dank des gewieften Advocatus summa cum Koma, alias Martin Schütte, entging er einer Strafe. Stattdessen wurde Ulrika Althoff der Ochsenkarrenraserei für schuldig befunden. Außerdem lehnte es der Vogt ab, dass es in Geistenbeck künftig Seminare im "Komatrinken für Senioren" geben soll. Eine derartige Idee könne er nicht gutheißen.

(cli)
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