Mönchengladbach Volksbank dünnt zum 1. August ihr Filialnetz aus

Mönchengladbach · Zwar wird "vorerst" keine Filiale der Volksbank geschlossen. Trotzdem müssen sich Kunden auf gravierende Veränderungen einstellen: Die Filialen Lürrip, Bettrath und Jüchen-Hochneukirch sind ab dem 1. August, wie es in Windberg bereits der Fall ist, nur noch SB-Filialen; Beratung findet dort dann nur noch auf Terminvereinbarung statt.

Und in den übrigen Filialen werden die Öffnungszeiten gekürzt. Selbst die Niederlassung in Rheydt beispielsweise ist montags, mittwochs und freitags dann nur noch bis 12.30 Uhr geöffnet. Im Gegenzug stehen die Kundenberater - nach Absprache - täglich von 8 bis 20 Uhr zur Verfügung. "Sie bestimmen den Ort - bei Ihnen zuhause oder in der Filiale", sagt Vorstand Otmar Tibes, an die Kunden gerichtet.

Damit reagiert die Bank darauf, dass nur noch 50 Prozent ihrer Kunden mehr als einmal pro Jahr eine Filiale aufsuchen. Vor zehn Jahren sei das noch undenkbar gewesen. Einfache Bankangelegenheiten würden überwiegend im Internet abgewickelt - die Online-Filiale sei mittlerweile die größte der Bank, "gemessen an den Geschäften, die dort abgewickelt werden". Gleichzeitig steige der Bedarf nach kompetenter, individueller Beratung - oft außerhalb klassischer Geschäftszeiten. Auch Telefon- und Online-Beratung sollen vor diesem Hintergrund gestärkt werden, perspektivisch mit Video-Beratung.

Mit dem kostensparenden Vorstoß reagiert die Bank nicht zuletzt darauf, dass das klassische Geschäftsmodell - Geld bei den Kunden einsammeln, an andere verleihen und von der Zinsdifferenz leben - nicht mehr so funktioniert wie früher. Andererseits stammt das Filialnetz der Volksbank auch aus einer Zeit vor allerlei Fusionen, als der Kirchturms-Gedanke noch stärker ausgeprägt war. Währenddessen gibt es gute Ergebnisse für das Geschäftsjahr 2015. "Die Bilanzsumme übertraf mit einem Plus von 3,2 Prozent auf 967 Millionen Euro unsere Erwartungen", sagt Vorstand Franz D. Meurers. Das Kundengesamtvolumen stieg um 100 Millionen auf 1,92 Milliarden, ebenso stiegen Kredite an Kunden, Baufinanzierungen und Höhe der Einlagen - trotz Zinsniveau. Die Genossenschaft wuchs um 1052 Mitglieder. Das Provisionsergebnis lag mit 7,1 Millionen leicht über dem Vorjahresniveau, ebenso der Jahresüberschuss nach Steuern in Höhe von 1,9 Millionen Euro.

(RP)
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