Porträt Helmut Häfner Vom Masseur zum Krankenhausdirektor

Mönchengladbach · Helmut Häfner (45) aus Rheinbach setzt sich seit neun Monaten für die Konsolidierung des Bethesda-Krankenhauses ein.

Er wohnt mit seiner Frau und seinen drei Kindern in Rheinbach bei Bonn. Zwei seiner Kinder besuchen den örtlichen Waldkindergarten, dem Helmut Häfner vorsteht. In den vergangenen Monaten konnte der Diplom-Betriebswirt sein Ehrenamt nur sporadisch erfüllen. Denn sein neuer Job, die Leitung des evangelischen Johanniter-Krankenhauses Bethesda, fordert vollen Einsatz.

"Die Johanniter haben in Mönchengladbach 2013 ein Krankenhaus gekauft, um es zu entwickeln", sagt Helmut Häfner. "Nicht, um es abzuwickeln. Inzwischen sind wir wirtschaftlich auf einem guten Weg, die auf Qualität ausgerichtete, nachhaltige Arbeit beginnt Früchte zu tragen", sagt der Krankenhausdirektor des evangelischen Krankenhauses, der selbst katholisch ist.

Eine Kennzahl dafür, dass die Entwicklung des Bethesda aufwärts weise, ist für Häfner die steigende Zahl der Patienten. "Vor zwei Jahren hatten wir gut 10 000 Patienten im Jahr, inzwischen gehen wir auf die Marke von 13 000 Patienten zu", berichtet er. Die positive Entwicklung bei den Behandlungsfällen tröstet den Direktor über das Bestreben der Kostenträger hinweg, die Anzahl der Betten im Bethesda von bisher 350 auf künftig 206 zu vermindern. Dazu sei das letzte Wort noch nicht gesprochen, hebt Häfner hervor. "Wir stehen in Verhandlungen mit den Kassen", fügt er hinzu. Wichtig ist ihm dabei noch etwas: "Bettenabbau bedeutet nicht den Abbau von Versorgungsstrukturen. Dadurch müssen wir nicht weniger Patienten aufnehmen als vorher. Wir weisen keinen Patienten ab, und jede planmäßige Operation wird bei uns weiterhin geleistet", versichert Häfner. Wie andere Häuser auch bemühe sich das Bethesda, die Verweildauer auf den Stationen "verantwortungsbewusst so kurz wie möglich zu halten".

Die Geschäftsführung der Johanniter-GmbH in Berlin räume den örtlichen Direktoren "weitgehende Prokura und Handlungsfreiheit" ein, freut sich Häfner. "Bei der Einstellung von Führungskräften sind wir eigenverantwortlich, ich kann selbst vor Ort die Besetzung von Chefarztstellen vornehmen", sagt der 45-Jährige, der 1970 bei Koblenz geboren ist. Das betreffe auch Wahlfreiheit bei Investitionen. "Ich investiere am liebsten in Kernleistungen des Krankenhauses, in die Menschen", so Häfner. Immer stehe ganz oben auf der Prioritätenliste die Qualität der Arbeit. Wenn diese erfüllt werde, habe auch ein kleineres Krankenhaus gute Chancen am Markt, ist der Direktor überzeugt. Das nächste große Ziel der Arbeit gilt der Erweiterung des Brustzentrums am Bethesda. Das ist notwendig geworden, nachdem die Kooperation mit den Kliniken Maria Hilf ausgelaufen ist. Ein neuer Kooperationspartner sei in Sicht, so Häfner.

Häfner betreute nach dem Abi als "Zivi" Schwerstbehinderte, das war für ihn der Start in eine Tätigkeit im Sozialen. Er ließ sich zum Masseur ausbilden, wechselte zur System-Gastronomie und hängte mit 33 Jahren noch ein Studium der Betriebswirtschaft an der Fachhochschule Remagen dran. Mit Schwerpunkt Gesundheit und Soziales. Heute erfüllt Häfner an der Hochschule Remagen einen Lehrauftrag in den Fächern Rechnungslegung und Finanzierung der Krankenhäuser. Seine beruflichen Stationen bisher waren die katholische Marienhaus-GmbH in Waldbreitbach und ab 2012 das Franziskushospital in Aachen, das Häfner als Kaufmännischer Direktor leitete.

(RP)
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