Serie Heimat in Mönchengladbach Von Buchholz in die große Welt

Mönchengladbach · Die Confiserie Esser ist in ganz Deutschland bekannt. Seine Gladbacher Wurzeln vergaß der Familienbetrieb aber nie.

 Das Sortiment der von Sabina Esser geführten Confiserie reicht von Spritzgebäck über Rumkugeln bis hin zum sogenannten Buchholzer Trüffel.

Das Sortiment der von Sabina Esser geführten Confiserie reicht von Spritzgebäck über Rumkugeln bis hin zum sogenannten Buchholzer Trüffel.

Foto: KNAPPE

Ihre Waren stehen in den Regalen der größten deutschen Supermärkte, sie verarbeiten Zutaten aus aller Herrenländer und vor kurzem ging der firmeneigene Onlineshop an den Start. Was sich nach der Beschreibung eines multinationalen Großkonzerns anhört, trifft in Wahrheit auf Familie Esser aus Buchholz zu. Vor über 40 Jahren gründete Jürgen Esser die Confiserie "Esser Konfekt und Feingebäckherstellung". Die Zuckerbäcker sind längst in der ganzen Bundesrepublik bekannt, doch die Confiserie ist untrennbar mit ihrer Heimat Mönchengladbach verbunden. Ein Blick auf ein Familienunternehmen, das seine Wurzeln nie vergaß.

Rückblick: Nachdem Jürgen Esser mit seiner Frau Marianne in den 60er Jahren Gladbacher Wochenmärkte mit den Produkten seines Vaters beschickte, gründet er 1969 seine eigene Firma. Zunächst backt er in seinem ersten Betrieb in Erkelenz nur für den eigenen Vertrieb, schon nach kurzer Zeit aber stellt sich ein so großer Erfolg ein, dass auch andere Marktbeschicker die Waren der Firma Esser vertreiben. Die Nachfrage nach den Spezialitäten der Familie erfordert aber weitere Vergrößerungsmaßnahmen. Im Jahr 2007 zieht die Confiserie schließlich auf das heutige Firmengelände in Buchholz.

Auch heute geht die Erfolgsstory weiter: Mittlerweile wurde der Bau in Buchholz dreimal erweitert. Auf 2900 Quadratmetern bietet die Confiserie Feingebäck-, Konfekt- und Waffelspezialitäten an. Mit sichtbarem Erfolg - Kunden, die teils von weit entfernten Orten aus nach Buchholz kommen, um hier einzukaufen, verlassen die Confiserie mit Kartons voller Backspezialitäten. 40 Mitarbeiter sind in der Firma angestellt, mittlerweile ist Sabina, Jürgen Essers Tochter, Geschäftsführerin. "Mein Vater ist aber noch überall präsent und aktiv, dafür bin ich sehr dankbar", sagt sie. Vor kurzem konnte der Firmengründer den nächsten Schritt seiner Confiserie von Mönchengladbach aus raus in die große Welt erleben: Über einen Onlineshop sind alle Produkte der Firma deutschlandweit erhältlich. Bereits einen Tag nach dem Start der Plattform gingen die ersten Bestellungen ein.

Trotz des Erfolgs weit über die Grenzen der Stadt hinaus hat das Familienunternehmen nie vergessen, wo die Wurzeln des Betriebs liegen. "Mein Vater und ich fahren immer noch jede Woche auf die Gladbacher Wochenmärkte", erzählt Sabina Esser. "Wir sehen uns als Gladbacher Unternehmen und sind stark mit Buchholz verwurzelt", erzählt Esser weiter und verdeutlicht die Heimatverbundenheit mit einer Anekdote: Der Betrieb musste ausgebaut werden, in Buchholz fehlte jedoch eigentlich der Platz hierfür. Doch bevor die Firma auf ein Grundstück in Rath-Anhoven ziehen musste, bot eine Nachbarin einen Teil ihres Grundstücks zum Kauf an. Familie Esser baute schließlich dort an und entschied sich gegen eventuelle wirtschaftliche Vorteile eines Umzugs und für den Standort Mönchengladbach. "Wir sind auf jeden Fall ein heimatverbundener Betrieb", sagt Sabina Esser. Einige ihrer Mitarbeiter stammen selbst aus Buchholz und auch in der Produktion selbst wird die Verwurzelung mit Buchholz deutlich: Neben international eingekauften Rohstoffen verarbeitet die Confiserie auch Eier vom Bauern um die Ecke. "Wenn wir regional einkaufen können, bevorzugen wir Gladbacher Unternehmen", sagt Sabina Esser.

Demnächst will Familie Esser auch Menschen, die den Weg von weit weg nach Buchholz finden, ihre Heimat näher bringen. In einem Café auf dem Betriebsgelände können Gäste dann einen Film über die Geschichte der Confiserie sehen. Schon heute können die Kunden im Laden eine Mischung der Gebäckspezialitäten kaufen - den "Gruß aus Mönchengladbach". So tragen sie den Geschmack der Heimat hinaus in die Welt.

(RP)
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