Mönchengladbach "Von da an": Blick zurück und nach vorn

Mönchengladbach · 2017 bringt Künstlerin Alexandra Bircken Menschen und Maschinen ins Museum Abteiberg. Aus der Sammlung Etzold wird Erstaunliches gezeigt - und es gibt eine temporäre Wiedereröffnung des alten Museums an der Bismarckstraße.

 Links: Blick in die Räume des ehemaligen Museums an der Bismarckstraße, in dem spektakuläre Ausstellungen zu sehen waren - etwa die von Daniel Buren (o.) oder Gerhard Richter (u.). Rechts: Figuren von Alexandra Bircken.

Links: Blick in die Räume des ehemaligen Museums an der Bismarckstraße, in dem spektakuläre Ausstellungen zu sehen waren - etwa die von Daniel Buren (o.) oder Gerhard Richter (u.). Rechts: Figuren von Alexandra Bircken.

Foto: Museum

Auf den Tag genau 50 Jahre nach der Eröffnung der Joseph-Beuys-Ausstellung im damaligen städtischen Museum an der Bismarckstraße geht das Museum Abteiberg zurück in die legendären Räume, in denen Museumsdirektor Johannes Cladders am 13. September 1967 seinen Job, Kopf und Kragen riskierte. Nie zuvor war der Künstler mit dem Hut museal in einer Einzelausstellung gewürdigt worden. Ein Risiko. Die Kunst von Joseph Beuys wirkte nicht wie Kunst, in den Räumen des Museums lagen, standen und stapelten sich unerklärliche Relikte - ein kulturhistorischer Lagerplatz. Cladders und Beuys nannten es einen "Ort der Anthropologie".

Die Menschen standen entlang der Bismarckstraße Schlange, um diese merkwürdige Schau zu sehen. Johannes Cladders blieb. Und in der Folge verblüffte er mit weiteren spektakulären Ausstellungen. Die Präsentation "Von da an", die am 13. September eröffnet wird, soll dem Publikum zeigen, wie radikal schon damals die Kunst daherkam. Die alten Räume werden Werke der "Cladders-Künstler", Dokumentationen und Rekonstruktionen ihrer frühen Präsentationen zeigen. Und möglicherweise wird sich vor dem Eingang des ehemaligen Museums entlang der Bismarckstraße wieder eine Schlange von Wartenden bilden. Denn aus statischen Gründen darf jeweils nur eine begrenzte Anzahl von Besuchern in das Haus, das für die Ausstellung temporär wiedereröffnet wird und im Anschluss saniert werden soll, hinein.

Nach dem Ende der Ausstellung "What would I do in orbit?" von Anne-Mie van Kerckhoven (noch bis 26. Februar zu sehen) wird Alexandra Bircken ab 26. März mit der Präsentation "Stretch" im Museum Abteiberg vertreten sein. Rund 60 Arbeiten werden im großen Wechselausstellungsraum und dem offenen Ausstellungsbereich in der Straßenebene präsentiert. Über den Parcours verteilt tauchen diverse an menschliche Figuren erinnernde Skulpturen auf, die auf Treppen drapiert, stehend oder liegend dem Besucher gegenübertreten. Diese figurativen Arbeiten werden in Bezug gesetzt zur Maschine, als vom Menschen erschaffene Apparatur oder Machtinstrument. Erstmalig sind in dieser Ausstellung, die gemeinsam mit dem Kunstverein in Hannover realisiert wurde, wo die Ausstellung derzeit zu sehen ist, frühe Objekte und Skizzen der Künstlerin zu sehen, die an der Schnittstelle von Mode und Kunst entstanden sind. Mit dem Shop "Alex" (Köln) begann 2003 die künstlerische Arbeit von Alexandra Bircken, die zuvor eine Ausbildung zur Modedesignerin am St. Martins College in London absolviert hatte. Vom 9. Juli bis 10. Dezember heißt es im großen Wechselausstellungsraum "Die Zukunft der Zeichnung ist der Computer". Über rund sechs Monate werden zentrale Werke der Sammlung Etzold, die seit 1970 als Dauerleihgabe im Museum Abteiberg beherbergt wird, ihre heutige Gegenwärtigkeit demonstrieren. Vorausgegangen sind Gespräche mit Künstlerinnen und Künstlern der Gegenwart, Kommunikationen, die einen neuen Blick auf die Kunst der frühen 1960er Jahre ergaben und zudem einen Spaß daran, diese Werke mit der Jetztzeit zu verknüpfen und sie mehr oder weniger gesteuert auf das heutige Publikum loszulassen. Gezeigt werden frühe computergrafische Bilder von Herbert W. Franke, Manfred Mohr, Frieder Nake und Georg Nees, digital inspirierte Bilder von K. O. Götz, vibrierende Bilder von François Morellet, Jesús Rafael Soto und Victor Vasarely sowie neue Bilder aus der Kunst- und Filmwelt.

(RP)
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