Mönchengladbach Von der Landung auf einem Kometen

Mönchengladbach · Sterne üben seit Menschengedenken eine große Faszination auf die Menschen aus. Zahlreiche Mythen ranken sich um die Himmelskörper. Der Geophysiker Stephan Ulamec berichtete von der Landung auf einem Kometen.

 Geophysiker Stephan Ulamec referierte auf Einladung des Wissenschaftlichen Vereins über seine Mission.

Geophysiker Stephan Ulamec referierte auf Einladung des Wissenschaftlichen Vereins über seine Mission.

Foto: Ilgner

Er ist vier Kilometer groß, seine Oberfläche hat Dünen und Krater, teilweise sieht es aus wie grauer Sand. Das ist der Komet mit dem unglaublichen Namen 67P/ Churyumov-Gerasimenko. Die Mission Rosetta, eine Cornerstone Mission des ESA Horizon 2000 Programms, lieferte tolle Bilder. In seinem Vortrag berichtete Stephan Ulamec auf Einladung des Wissenschaftlichen Vereins im Stiftischen-Humanistischen Gymnasium von der Mission Rosetta Lander Philae. Warum landet man auf einem Kometen? "Kometen können uns Antworten liefern, um die Entstehung unseres Sonnensystems zu begreifen", sagt Ulamec.

Ganze zehn Jahre brauchte die Sonde, um den Kometen zu erreichen. Denn sie sollte den Kometen nicht nur umkreisen, sondern auf ihm landen, um konkrete Daten zu liefern. Im August 2014 erreichte die Sonde Philae, ihr Ziel. Auf der Suche nach einem geeigneten Landeplatz folgten zahlreiche Erkundungen. "Wir haben etwa zehn mögliche Orte untersucht. Meine große Angst war, dass wir auf einem Hang landen und die Sonde abrutscht", sagt der Geophysiker.

Am 12. November 2014 wurde es dann spannend im Kontrollraum. Geschlagene sieben Stunden dauerte der Abstieg. "Da hält man schon den Atem an. Zunächst verlief auch alles nach Plan. Doch plötzlich bewegte sich die Sonde. Es dauerte zwei Stunden, bis wir mit den Messungen beginnen konnten", so Ulamec.

Insgesamt zehn Instrumente, darunter ein Massenspektrometer und ein Radar sind an der Sonde angebracht. Die Daten, die sie lieferten, sind bis heute erstaunlich und werden die Wissenschaft noch lange beschäftigen. "Wir konnten eine hohe Anzahl an organischen Komponenten nachweisen. Die Oberfläche erwies sich entgegen unserer Erwartungen als sehr hart", berichtet der Wissenschaftler. Da der Landeplatz an einer schlecht beleuchteten Stelle liegt, riss die Verbindung ab, weil die Batterien erschöpft waren. "Wir haben mit Solarzellen gearbeitet, um die Batterien zu betreiben. Wir konnten für kurze Zeit noch einmal Kontakt herstellen - das letzte Mal im Juli 2015. Danach waren keine Experimente mehr möglich", sagt Ulamec.

Zuhörerin Hildegard Stalz war begeistert von dem Vortrag: "Es war sehr interessant. Ich habe schon viel über die Unternehmung gelesen. Aber darüber live zu hören, ist schon etwas ganz anderes."

(eba)
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