Mönchengladbach Vor Groko-Votum verdoppelt sich die Zahl der SPD-Neumitglieder

Mönchengladbach · Als Martin Schulz frisch zum SPD-Chef gekürt worden war - und das mit 100 Prozent -, profitierte auch die SPD in Mönchengladbach von der Aufbruchstimmung: 25 neue Mitglieder konnte die Partei in den ersten Wochen des Jahres 2017 verzeichnen. Das sei viel, sagt SPD-Geschäftsführer Hans Smolenaers. "In der Regel sind es 30 pro Jahr."

 Die SPD-Vorsitzende Gülistan Yüksel bei einer Rede im Bundestag.

Die SPD-Vorsitzende Gülistan Yüksel bei einer Rede im Bundestag.

Foto: Deutscher Bundestag / Achim Melde

Doch die Zahlen kurz vor dem Mitgliederentscheid über die Große Koalition übertreffen die Erfolgsquote des Vorjahres noch deutlicher: 49 Neueintritte zählt die SPD im Unterbezirk Mönchengladbach allein seit dem Bundesparteitag vom 21. Januar. "In 2018 stellten bislang etwa 60 Personen einen Antrag", sagt Smolenaers. "Somit haben wir doppelt so viele neue Neuzugänge in den ersten fünf Wochen wie sonst über das ganze Jahr verteilt."

Das Ergebnis der anstehenden Abstimmung der Basis ist verbindlich: Ob in Berlin - wie im Gladbacher Rathaus - eine Große Koalition regieren wird, entscheidet das Votum der SPD-Mitglieder; auch "neue" Sozialdemokraten dürfen abstimmen. Bis vergangenen Dienstag musste der Antrag zum SPD-Beitritt eingereicht werden, um an der Abstimmung teilnehmen zu dürfen. "Auch in Mönchengladbach wollen die Menschen mitmischen, sich einbringen und Farbe bekennen", sagt SPD-Chefin und Bundestagsabgeordnete Gülistan Yüksel. "Und das in jeder Altersklasse."

Unter den 60 Neumitgliedern ist das Alter durchaus gemischt: 17 SPD-Neulinge sind jünger als 35 Jahre. Eine Zahl, die möglicherweise eine Reaktion auf die Juso-Kampagne "Tritt ein, sag Nein" sein könnte. Mit der Aktion wollen die Jungsozialisten eine Große Koalition verhindern. "Nein" zur Groko könnten auch die 29 neuen Mitglieder zwischen 36 und 60 Jahren sagen. Sie bilden die Mehrheit der Neuzugänge. Zwölf Neue sind älter als 60, zwei sogar über 75. Insgesamt zählt die SPD Mönchengladbach aktuell rund 1050 Mitglieder. Einen Neumitglieder-Rekord verzeichnet die SPD auch auf Landesebene: Knapp 3800 Online-Anträge sind laut NRW-SPD gestellt worden - 3600 davon seit dem Bundesparteitag.

Ob Menschen nur wegen des Entscheids beitreten, könne man vonseiten der SPD nicht sagen. "Ich würde mir wünschen, dass die Neuen gekommen sind, um zu bleiben", sagt Barbara Gersmann, Bezirksvorsteherin Süd. "Nur für ein Projekt einzutreten, halte ich für sinnfrei."

Sind unter den Neu-Mitgliedern in Gladbach vor allem Groko-Gegner? Gülistan Yüksel tut sich schwer mit einer Prognose. "Ich bin selbst kein Groko-Fan, das habe ich von Anfang an betont." Sie werde niemandem eine Richtung vorgeben, das sei nicht ihre Aufgabe. "Wir müssen jetzt mit den Mitgliedern diskutieren."

(laha)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort