Mönchengladbach Wanderzirkusse sollen Wiese räumen

Mönchengladbach · Auf der Hundewiese an der Beller Mühle haben sich gleich drei verschiedene Zirkusbetreiber niedergelassen. Da das Grundstück der Stadt gehört, hat diese die Schausteller aufgefordert, das Gelände zu verlassen. Bis gestern ohne Erfolg.

 So sah es am Donnerstagnachmittag an der Beller Mühle aus. Zwischen den Wohnwagen grasten ein paar Zirkusponys.

So sah es am Donnerstagnachmittag an der Beller Mühle aus. Zwischen den Wohnwagen grasten ein paar Zirkusponys.

Foto: Andreas Baum

Kamele und Pferde grasten an der Niers, dazwischen jede Menge Wohnwagen, in der Mitte ein nur halb aufgebautes Zirkuszelt: Auf der Hundewiese an der Duvenstraße/Ecke Kochschulstraße bot sich am Donnerstagnachmittag ein ungewohntes Bild. Gleich drei verschiedene Wanderzirkusse hatten dort ihr gemeinsames Quartier aufgeschlagen - jedoch ohne Genehmigung der Stadt.

Die vermietet nämlich nur das Messegelände im Nordpark und den Parkplatz am Geroweiher an Zirkusbetreiber. Deshalb sollten die drei Zirkusse, die den Autokennzeichen zufolge aus dem Kreis Kleve kommen, das bei Hundehaltern äußerst beliebte Gelände schnellstmöglich verlassen. "Der Fachbereich Tiefbau und Stadtgrün hat gegen den Betrieb eine Räumungsverfügung erlassen", teilte Stadtsprecher Dirk Rütten mit.

Plakate, die am Donnerstag an den Wohnwagen der Zirkusse lehnten, kündigten jedoch Vorstellungen bis Sonntag, 12. Oktober, an. Weitere Aushänge, die der Zirkus ohne Erlaubnis in der Stadt aufgehängt hatte, wurden durch das Ordnungsamt wieder entfernt. Laut Bezirksvorsteherin Barbara Gersmann hatten die Schausteller versucht, eine Stromleitung von einem Privatgrundstück zu ihrem Quartier zu legen. "Auch diese gefährliche Aktion hat das Ordnungsamt unterbunden", sagte Gersmann.

Zuletzt hatte einer der drei Wanderzirkusse in Willich für einen größeren Polizeieinsatz gesorgt. Dort hatten sich die Schausteller ohne Einwilligung des Grundstückseigentümers auf einem Privatgrundstück niedergelassen. Als der Besitzer die Zirkusfamilien bat, das Gelände zu räumen, drohte der Zirkusdirektor, ein 51-jähriger Mann aus Kleve, damit, den Verkehr im gesamten Stadtgebiet lahmzulegen. Schließlich konnte die Polizei die Schausteller doch überzeugen, das Gelände freiwillig zu verlassen.

Im Ruhrgebiet zogen Wanderzirkusse Ende 2013/Anfang 2014 von Stadt zu Stadt, blockierten in Herne ein ehemaliges Autohaus. Im niederrheinischen Kalkar hatten im Mai 2014 23 Zirkusleute versucht, Sozialhilfe bei der Stadt zu beantragen. Ob das nun auch in Mönchengladbach geschehen ist, ist nicht bekannt.

Die kleinen Wanderzirkusse sind oft in einer ausgesprochen schlechten finanziellen Situation. Deshalb bitten sie häufig auch Bauern, ob sie einen Teil ihrer Fläche als vorübergehendes Quartier nutzen dürfen. So geschehen vermutlich auch vor wenigen Wochen am Ortsausgang Rheindahlen, wo ein Zirkus plötzlich mitten auf einem Feld seine Zelte aufgeschlagen hatte.

Stehen die Wagen und Zelte auf einem Privatgrundstück ist die Stadt machtlos. Sie kann nur einschreiten, wenn die Schausteller, wie nun in Odenkirchen, auf kommunalen Flächen campieren.

In der Facebook-Gruppe "Hundelobby Mönchengladbach" waren die Zirkusse auch Thema. "Die Wiese ist wichtig für viele von uns", sagte Hundetrainer Detlef Hardcastle aus der Gruppe. Die Zirkusbetreiber wollten sich zu den Vorwürfen nicht äußern.

(RP)
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