Jüngermanns Wahlblog Warum der Wahlkampf diesmal ein Musikantenstadl is

Mönchengladbach · Wahlzeit! Es ist angerichtet! Alles, was Sie hier in den kommenden Wochen an Eindrücken, Anekdoten und Begebenheiten zur Wahl am 25. Mai lesen, bekommen Sie garantiert nirgendwo anders erklärt. Also: Gute Wahl!

 Der Wahlkampf in Mönchengladbach hat Ähnlichkeit mit dem Musikantenstadl.

Der Wahlkampf in Mönchengladbach hat Ähnlichkeit mit dem Musikantenstadl.

Foto: ORF/ORF/Milenko Badzic

Nächste Woche wird der Wahlkampf heiß! Echt jetzt. Soll 26 Grad werden. Da kommt der eine oder die andere vielleicht doch mal ins Schwitzen. Ansonsten ist das, was man gemeinhin Wahlkampf nennt, diesmal ungefähr so konfliktträchtig wie der "Musikantenstadl" in der ARD.

Norbert Bude und Hans Wilhelm Reiners versuchen gar nicht erst, künstlich den Eindruck zu erwecken, als könnten sie wegen irgendeiner inhaltlichen Frage so was Ähnliches wie Streit bekommen. Während man beim CDU-Herausforderer den Eindruck hat, dass es ihm wenigstens unangenehm ist, mal wieder bis auf Nuancen dasselbe wie Bude erzählen zu müssen, kuschelt der SPD-Amtsinhaber mit Wonne. Er weiß: Wenn am Ende beim Wahlvolk der Eindruck übrig bleibt, beide sind sich einig, wird der mit der größeren Erfahrung und dem Amtsbonus punkten.

 Ralf Jüngermann ist Redaktionsleiter in Mönchengladbach.

Ralf Jüngermann ist Redaktionsleiter in Mönchengladbach.

Foto: Isabella Raupold

Nicht mal Grüne und FDP können sich zu einem rechtschaffenen Flügelkampf aufraffen. Als es dieser Tage bei einer der Diskussionen um die Bedeutung des Flughafens ging, winkte der Grüne Karl Sasserath ab. Er wolle jetzt nicht die Jeanne d'Arc geben — und die Arbeitsplätze in den Unternehmen rund um den Flughafen seien doch eine feine Sache.

Die liberale Nicole Finger pustete da fast verzweifelt die Backen auf. Dasselbe später beim Thema Verkehr. Auf die Frage, warum es zu alten Ampel-Zeiten so viel Gezoffe um den Verkehrsentwicklungsplan gegeben habe, setzte Finger zwar die kleine Spitze, die Grüne ließen sich ja jeden Meter Straße vergolden. Eigentlich seien aber weniger die Grünen als die SPD Schuld daran, dass es nicht zu einem Verkehrsentwicklungsplan gekommen ist. Nicht einmal der Linke Torben Schultz mochte den Flugverkehr verbieten.

Diesem Wahlkampf fehlt nicht nur das ein oder andere Apostroph — diesem Wahlkampf fehlt ein Thema! Es fehlt ihm eine echte Vision für die Stadt. Und die Lust am Streit über den rechten Weg zum Ziel.

(ape)
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