Mönchengladbach Wegen illegalen Drogenanbaus vor Gericht

Mönchengladbach · Die Damen im Gerderather Club mussten den Cannabis-Pflanzen weichen, weil das Angeklagten-Trio mit einer Drogen-Plantage im Nebengebäude der Mühle viel Geld verdienen wollte.

Wegen gewerbsmäßigen unerlaubten Anbaus von Cannabis-Pflanzen und Handels mit Betäubungsmitteln müssen sich seit gestern ein Niederländer (41) und die 29-jährige Mutter einer gemeinsamen Tochter vor der Ersten Strafkammer des Mönchengladbacher Landgerichts verantworten. Dem dritten Angeklagten, einem 31-jährigen Rumänen, wirft der Staatsanwalt Beihilfe vor.

Zu Prozessbeginn machte das Angeklagten-Trio bereitwillig Angaben zum persönlichen Hintergrund. Der 41-Jährige, ein gebürtiger Roermonder und gelernter Verkäufer, war 2009 nach Deutschland gekommen. Unter dem Namen der 29-jährigen Freundin meldete der Niederländer den Club in Erkelenz an. Als der Club die erhofften Gewinne nicht brachte, sei man auf die Idee mit der Drogen-Plantage gekommen. "Wir müssen euch entlassen", sei den Damen gesagt worden. Der Rumäne, der gestern als einziger zur Sache aussagte, war für den Umbau des Nebengebäudes der Mühle verantwortlich. Der 31-Jährige, der auch bisher im Baugewerbe gearbeitet hatte, musste für den Drogenanbau unter anderem Wände rausreißen, Folien und Isoliermatten anbringen. Er übernahm dann auch die Pflege der Pflanzen . Ab September 2012 war der 31-Jährige für 240 Cannabis-Mutterpflanzen verantwortlich. Aus jeder Pflanze wollten die Männer 100 Stecklinge gewinnen und dann verkaufen.

Aber dann wurden sie von einem Mitwisser erpresst, der etwas vom Plantagengewinn haben wollte. Als es noch keinen Gewinn gab, musste der Rumäne die Pflanzen vernichten. Der Mitangeklagte hatte ihn damit beauftragt.

Auch mit ihren weiteren Anbau-Aktivitäten hatte das Trio offenbar kein Glück. So sollen die mitangeklagte Frau und der Rumäne im Juni 2013 in einem Maisfeld in Effeld 1000 Cannabispflanzen in die Erde gesetzt haben. Aber Marihuana gab es nicht, weil die Pflanzen vertrockneten. In zwei Fällen fielen die Plantagenbauer der Polizei auf. Die Pflanzen wurden sichergestellt. So sollen der Niederländer und dessen Freundin eine weitere Cannabis-Plantage in einem Haus in Hückelhoven mit 303 Pflanzen errichtet haben. Hier sollte die Ernte mindestens 7,5 Kilogramm Marihuana bringen. Tatsächlich wurden die Pflanzen im November 2013 sichergestellt. In einem Fall soll ein Einbruch die Plantagenbauer um das Ergebnis ihrer Bemühungen gebracht haben. Der Prozess wird mit drei Terminen fortgesetzt.

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort