Mönchengladbach Wegen schwerer Brandstiftung vor Gericht

Mönchengladbach · Ein Brand in einem Asylbewerberheim in Rommerskirchen erforderte am 8. Oktober 2016 den Einsatz der Feuerwehr. Seit gestern muss sich ein Asylbewerber (27), der aus dem Irak stammt, wegen schwerer Brandstiftung und Diebstahls vor dem Mönchengladbacher Schöffengericht verantworten.

Der 27-Jährige soll aus dem Zimmer, das nach dem Brand unbewohnbar war, 1500 Euro und ein Mobiltelefon gestohlen haben. Laut Anklage soll der Mann den Rauchmelder abmontiert und in dem Zimmer von zwei ebenfalls irakischen Asylbewerbern Feuer gelegt haben, um den Diebstahl zu vertuschen. Doch der Angeklagte, der 2016 in Münster seinen Asylantrag stellte, ist offensichtlich nicht gewillt, sich als Täter zu erkennen zu geben. Durch eine Dolmetscherin ließ er seine Version der Ereignisse, wenig glaubwürdig, übersetzen. Er sei damals zwei Tage lang Gast in Rommerskirchen, im Zimmer von zwei irakischen Cousins gewesen. Kennengelernt hatten sich die Männer in einem Dortmunder Asylantenheim. Später waren sie in verschiedenen Heimen untergebracht.

An dem Oktobermorgen wollte der Angeklagte angeblich nach Köln, um Arbeit zu suchen. Mit den Zimmerbewohnern hatte er den Raum bereits früh verlassen, war aber dann allein zurückgekehrt. Der Rauchmelder habe auf dem Boden gelegen, als er ins Zimmer gekommen sei, so der Angeklagte. Er habe sich eine Zigarette angezündet und einen Teil einer Flasche aus Kunststoff als Aschenbecher benutzt. Plötzlich habe es gebrannt. Dann habe draußen eine Frau "Feuer" geschrien. "Ich versuchte, Sachen in Sicherheit zu bringen", ließ der Angeklagte ungerührt die Dolmetscherin übersetzen. Deshalb habe er die 1500 Euro und den Pass des 22-jährigen irakischen Mitbewohners aus dem Koffer im Schrank an sich genommen. Als Polizei und Feuerwehr eintrafen, hatte er den Zimmerschlüssel, den die Vettern für den Gast an einer bestimmten Stelle deponiert hatten. Tatsächlich war der Angeklagte den beiden Cousins als Raucher unbekannt. Der 40 Jahre alte Cousin hatte 500 Euro und Pass in einer Tasche mit Zahlencode verschlossen und aufbewahrt. Die Polizei fand zwar nur noch eine verbrannte Tasche vor. Aber Geld und Pass waren noch vorhanden. Die Polizei hatte das Eigentum des 40-Jährigen sichergestellt. Die beiden Cousins mussten in einen Container ziehen, das Zimmer war nach dem Brand unbewohnbar. Der Angeklagte kam in Untersuchungshaft. Der Prozess wird fortgesetzt.

(RP)
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