Mönchengladbach Wegfall A 61: Massive Hindernisse für Lkw in Sasserath geplant

Mönchengladbach · Für 1,5 Millionen Euro sollen Verschwenkungen, eine Mittelinsel und ein Kreisverkehr die Durchfahrt möglichst unattraktiv machen.

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Das Interesse an der Bürgerversammlung war riesengroß. Gefühlt war ganz Sasserath am Dienstagabend in die Burggrafenhalle in Odenkirchen gekommen. Schließlich geht das Thema Verkehr auch fast jeden an. Durch die geplante Wegnahme der Autobahn A 61 im Jahr 2017 und den inzwischen voll ausgebauten Regiopark in Güdderath verändern sich die Verkehrsströme im Süden der Stadt. Wie die Veränderungen aussehen, darüber sind sich Straßen NRW als planende Behörde und die Stadt Mönchengladbach allerdings uneinig.

Die Ausgangslage: Wegen des Braunkohletagebaus wird die A 61 zwischen den Autobahnkreuzen Jackerath und Wanlo ab 2017 wegfallen. Der Verkehr wird sich nach Meinung von Straßen NRW auf die dann wiederhergestellte A 44 verlagern und über die A 46 wieder zur A 61 hin orientieren.

Eine Untersuchung der Stadt kommt jedoch zu anderen Ergebnissen. Sie stellt fest, dass es in Sasserath praktisch zu einer Verdoppelung des Verkehrs von heute rund 8000 Fahrzeugen auf dann mehr als 15 000 Fahrzeugen pro Tag kommen wird. Der Löwenanteil dieser Steigerung ist dabei auf die Wegnahme der A 61 zurückzuführen, nur ein kleiner Teil auf den Verkehr vom und zum Regiopark.

Um die Belastungen im Rahmen zu halten, hat die Stadt Maßnahmen entwickelt, die Stadtplaner Martin Scheel den Bürgern vorstellte. Für die Umsetzung stehen 1,5 Millionen Euro zur Verfügung. Ziel aller Maßnahmen ist es, die Strecke durch Sasserath für Lkw möglichst unattraktiv zu machen. Dafür soll die Straße am Ortseingang so verschwenkt werden, dass Lastwagen stark abbremsen müssen. In der Ortsmitte soll im Bereich der Bushaltestelle eine Mittelinsel entstehen, der Verkehr über die jetzige Busspur fließen, um auch hier ein Hindernis zu schaffen. Schließlich soll am Ortsausgang an der Einmündung der L 19 auf die Kölner Straße ein Kreisverkehr geschaffen werden, ebenfalls mit dem Ziel, die Durchfahrt für Lkw unbequem zu gestalten. Hinzu kommt lärmoptimierter Asphalt, um die Anwohner vor der Lärmbelastung zu schützen.

"Wir wollen mit den Bauarbeiten 2017 anfangen, so dass die zweijährige Bauphase auch gleichzeitig eine Lernphase für die Autofahrer ist", erklärt Martin Scheel. Sie sollen sich gar nicht an die Strecke durch Sasserath gewöhnen. Die Planungen stoßen bei den Sasserathern weitgehend auf Zustimmung. Zwei weitere Maßnahmen werden von den Bürgern vorgeschlagen: ein Gehweg im vorderen Bereich der Kölner Straße, um die Straße zu verengen und den Fußgängerüberweg mit einer Ampel auszustatten. "Das nehmen wir mit", verspricht Martin Scheel.

Außerdem steht die Möglichkeit einer Umgehungsstraße im Raum. Drei Varianten gäbe es, zwei wären sinnvoll, um den Verkehr aufzufangen, der durch den Wegfall der A 61 entsteht, nämlich eine Straßenführung rechts oder links um Sasserath herum. Allerdings spricht der Zeitfaktor gegen Umgehungsstraßen. "Das dauert mindestens acht bis zehn Jahre, selbst wenn alle diese Lösung wollen", sagt der erfahrene Stadtplaner.

Über die Finanzierung der Maßnahmen erfahren die Bürger, dass die Stadt das erforderliche Geld zur Verfügung stellt, aber in Gesprächen mit RWE Power, dem Betreiber des Braunkohletagebaus ist, um sich zumindest Teilbeträge zurückzuholen.

(arie)
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