Mönchengladbach Weiter Wirbel wegen Weißweinrebe

Mönchengladbach · Nicht nur die Linken sind, wie berichtet, unzufrieden mit dem Standort, die die Stadtverwaltung für eine geschenkte Weinrebe fand - nämlich den Innenhof des Rathauses Abtei. In den letzten Tagen haben sich diesbezüglich auch RP-Leser kritisch zu Wort gemeldet.

 Der Standort der Rebe

Der Standort der Rebe

Foto: Milika

"In der hintersten Ecke des Innenhofes eine Pflanze zu platzieren, die eigentlich für die Befruchtung des Tagebaurandes gedacht war, ist für mich nicht nachvollziehbar", sagt etwa Thomas Milika. "Meiner Meinung nach gehört diese Pflanze dorthin, wo die unmittelbar Betroffenen leben, und das ist für Mönchengladbach Wanlo als Grubenranddorf."

Zum Hintergrund: Die Rebe zur symbolischen "Befruchtung des Tagebaurandgebiets" bekam die Stadt von den Planungsbüros geschenkt, die einen Workshop zur Zukunft nach Garzweiler II veranstalten. Auch die übrigen Teilnehmer (Titz, Erkelenz und Jüchen) erhielten eine. In Erkelenz wurde der Weinstock etwa in Kaulhausen in die Erde gebracht. "Wir haben diesen Standort für die Weinrebe ausgesucht, weil hier die Tagebaugrenze und der Schutzwall am nächsten an den Menschen vorüberziehen werden. Die Rebe soll als Zeichen des Aufbruchs gepflanzt werden, das Leben am Tagebaurand zu gestalten", sagt Ansgar Lurweg, Technischer Beigeordneter in Erkelenz. Künftig könnte es dort nun sogar ein jährliches Weinfest geben.

"Uns war nicht bekannt, dass das Rathaus Abtei durch die Erosion des Braunkohleabbaus direkt gefährdet ist", kommentiert Torben Schultz von den Linken die Vorgehensweise der Gladbacher Verwaltung süffisant. "Das Thema Tagebau beschäftigt die ganze Stadt, deswegen sollte die Rebe an exponierter Stelle stehen - wir haben den Innenhof des Rathauses Abtei gewählt", erklärt Stadtsprecher Dirk Rütten.

"Mit einer Pflanzung in Wanlo hätten die Verantwortlichen zeigen können, dass sie um die Probleme wissen, aber auch zusammen mit den Anwohnern dafür sorgen wollen, dass der Ort jetzt lebenswert bleibt. Diese Chance hat die Stadt nun kläglich vergeben", findet hingegen Thomas Milika. Und bemängelt zudem, dass der Rebstock "heimlich, still und leise" eingepflanzt worden sei. "Man könnte das Gefühl haben, dass die Stadt die Bedeutung und den Hintergedanken dieser Geste der Planungsbüros nicht im Ansatz verstanden hat."

(RP)
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