Mönchengladbach Weiterer Salafist aus Sven Laus Umfeld steht ab heute vor Gericht

Mönchengladbach · Er soll nach Syrien gereist sein, um sich dort einer 100 Mann starken terroristischen Kampfeinheit anzuschließen. Aus diesem Grund steht ab heute ein 37-jähriger Mann aus Neuss vor dem Oberlandesgericht.

Fotos: Islamist Sven Lau beim Prozessauftakt in Düsseldorf
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Salafistenprediger Sven Lau beim Prozessauftakt in Düsseldorf

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Foto: dpa, fg pil

Die Generalstaatsanwaltschaft Düsseldorf wirft Zoubir L. vor, spätestens seit dem Jahr 2009 zur salafistischen Szene um Sven Lau in Mönchengladbach gehört zu haben. Von Lau soll er nach Syrien geschleust worden sein, wo er sich der Kampftruppe anschloss, die von dem Gladbacher Konrad K. angeführt worden sein soll. Auch wenn Zoubir L. nur wenige Tage in Syrien blieb, weil es dort Streitigkeiten gegeben haben soll, droht ihm im Falle einer Verurteilung eine Haftstrafe von bis zu zehn Jahren.

Der Neusser war auch im laufenden Prozess gegen Sven Lau als Zeuge geladen. Nach Aussagen von Ermittlern reiste Zoubir L. zusammen mit dem Salafistenprediger aus Mönchengladbach, der am 28. September 2013 die Kampftruppe von Konrad S. besucht haben soll, wieder in die Türkei aus. Er sei nicht von Lau nach Syrien geschleust worden, hatte Zoubir L. im Prozess gegen den Mönchengladbacher erklärt. Mehr hatte er allerdings auch nicht sagen wollen.

 Lau zeigte sich im Internet mit Rettungswagen, die nach Syrien gefahren werden sollten.

Lau zeigte sich im Internet mit Rettungswagen, die nach Syrien gefahren werden sollten.

Foto: Youtube-Screenshot

Sven Lau, der 2013 in vier Fällen eine terroristische Vereinigung im Ausland unterstützt haben soll, schweigt in seinem Prozess weiterhin. Dass das früher mal anders gewesen sein muss, wurde gestern im Gericht bekannt. Auf einem Video war Lau zu sehen, der vor mehreren Glaubensbrüdern steht und offenbar versucht, Demos zu organisieren. Laut Anklage soll der 35-Jährige dabei so genannte Gotteskrieger für Syrien rekrutiert haben. Die Söhne der Glaubensbrüder sollten bereit sein, "als Kämpfer zu sterben", war der Werbespruch des Salafisten. "Auch den Aufenthalt im Knast solltet ihr hinnehmen", sollen Sven Lau und ein Mitorganisator gepredigt haben. Auf einem Video sei der Mitorganisator von Lau in Syrien zu sehen. Dieser Mann soll sich bereits in Untersuchungshaft befinden.

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Foto: Rene Anhuth/ ANC-NEWS

Farbkopien von Sven Laus Reisepass machten gestern sichtbar, dass der 35-Jährige vor allem 2013 viel unterwegs war. Seine Ziele: Arabische Emirate, Bangladesch, Dakar, Istanbul, mehrmals Saudi-Arabien, Marokko. Nach Auswertung der Reisebewegungen des Salafistenpredigers ist der Verfassungsschutz überzeugt, dass Sven Lau nach Syrien ausreisen wollte. Ein Kriminalbeamter, der drei Monate lang Internet-Veröffentlichungen gesichert hatte, berichtete, dass Sven Lau auf einem Video um Unterstützung für die Kämpfer gebeten habe.

(RP)
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