Mönchengladbach Welle der Hilfsbereitschaft nach Brand

Mönchengladbach · Die Familie schlief noch, als plötzlich der fünfjährige Sohn vor dem Bett der Eltern stand und sagte: "Da ist Feuer." In letzter Minute konnten sich alle retten. Dann brannte das Haus mit komplettem Inventar ab. Viele wollen nun helfen.

 Ein Teil des abgebrannten Gebäudes musste eingerissen werden.

Ein Teil des abgebrannten Gebäudes musste eingerissen werden.

Foto: Theo Titz

Für René Feldmann und seine Mitstreiter bei der Freiwilligen Feuerwehr Giesenkirchen ist es selbstverständlich, dass sie ihrem Kameraden jetzt zur Seite stehen. Denn ihr Kollege hat am vergangenen Sonntag innerhalb weniger Stunden beinahe sein komplettes Hab und Gut verloren. Ein Feuer zerstörte sein Haus. Möbel, Kleider, Spielsachen seiner Kinder, Ausweispapiere, Stammbuch - alles verbrannte. Die fünfköpfige Familie - Vater, Mutter, zwei Söhne (fünf und anderthalb Jahre alt) sowie eine Tochter (drei Monate) - konnten sich in letzter Minute retten. "Sie hatten nur noch das, was sie am Leib trugen. Alles andere verbrannte", berichtet René Feldmann. Das Feuer habe die Familie im Schlaf überrascht. "Der ältere Sohn stand plötzlich am Bett der Eltern und sagte: ,Da ist Feuer.'"

Aus bislang unbekannter Ursache ist das Feuer am Sonntagmorgen in dem Einfamilienhaus an der Trimpelshütter Straße in Giesenkirchen ausgebrochen. Die Flammen müssen sich in dem Altbau mit Holzbalkenkonstruktionen blitzschnell ausgebreitet haben. Denn als die alarmierte Feuerwehr eintraf, hatte sich der Brand schon auf das erste Obergeschoss ausgebreitet, auch das Dach war in Mitleidenschaft gezogen. Von kurz vor 8 bis nach 20 Uhr kämpften rund 90 Einsatzkräfte mit den Flammen. Zum Schluss musste ein Teil des Gebäudes eingerissen werden.

Sofort organisierten die Feuerwehrkollegen des Brandopfers eine Spendenaktion. Was dann folgte, hat alle überwältigt. Noch während des Brandeinsatzes kamen Menschen vorbei, die Kleidung und Spielzeug brachten. Zwischen 12.30 Uhr am Sonntag und 2 Uhr morgens am Montag erhielt René Feldmann, der sich bereiterklärt hatte, die Hilfe zu koordinieren, 900 Anrufe. Um 5 Uhr ging es weiter. Alle wollen helfen und viele haben es schon getan. "Das rührt einen schon, wenn so viele Menschen aus der Region, aber auch aus Aachen, Köln und Düsseldorf ihre Solidarität zeigen", sagt René Feldmann. "Vor allem in Zeiten wie diesen ist es schön zu wissen, dass es noch Zusammenhalt und Hilfsbereitschaft gibt."

Vieles, was im alltäglichen Leben benötigt wird, hat die Familie schon bekommen. Kleidung wird zum Beispiel nicht mehr benötigt. "Ein Polizeikommissar hat mich aus dem Zug angerufen und einen fast neuen Kühlschrank gespendet", berichtet Feldmannn. Die Familie freue sich sehr. Was noch gebaucht wird, sind Windeln und Babynahrung für die kleine Tochter sowie Haushaltssachen wie Geschirr, Töpfe und Pfannen. René Feldmann koordiniert weiterhin die Spenden unter 0174 9630737. Näheres zum Spendenkonto findet man auf www.ff-giesenkirchen.de.

Gesundheitlich geht es der Familie laut Feldmann gut. Langsam fange sie sich auch seelisch wieder nach dem schlimmen Ereignis. Nach dem Feuer war die Familie sicherheitshalber mit einem Rettungswagen in Begleitung eines Notfallseelsorgers ins Krankenhaus gebracht worden. Gestern waren die Eltern schon damit beschäftigt, eine neue Wohnung zu suchen und neue Papiere zu besorgen. Vieles wird es in den nächsten Tagen noch zu regeln geben. Aber auch bei den Versicherungsangelegenheiten gibt es Hilfe von einem Feuerwehrkollegen. Auch da hält man zusammen.

(RP)
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