Mönchengladbach Wenn Kultur und Sport fusionieren

Mönchengladbach · Pommes gehören zum Schnitzel wie die Brezel zum Weißbier, Tequila geht nicht ohne Salz und Zitrone, und ohne Mickey gäbe es ganz sicher auch keine Minnie.

Dass aber ein Marathon und ein Kulturfestival bald das Yin und Yang von Gladbach werden, darüber hätte vor einigen Monaten niemand nachgedacht. Als den Organisatoren klar wurde, dass Kulturnacht und Santander-Marathon aufs gleiche Datum fallen, nämlich den 4. Juni 2016, "haben wir sofort entschieden zusammenzuarbeiten. So kann die Stadt nur gewinnen", sagt Thomas Hoeps, Leiter des Städtischen Kulturbüros. Man will sich gegenseitig unterstützen, so wie es schon manche Male passiert ist, "wir das aber nicht an die große Glocke gehangen haben", sagt Hoeps. Zum Beispiel beim Event "Fünf Bands, Fünf Songs", als das Team rund um Michael Hilgers vom Sparkassenpark beim Aufbau der Bühnenanlage geholfen hat.

Die Kooperation zwischen Kultur und Sport soll beim Event im kommenden Sommer um ein vielfaches ausgedehnt werden. Man kann sogar von einer Fusion sprechen. Die Sportler und Zuschauer sollen in die Kulturszene eintauchen, die Kulturschaffenden vom Sport begeistert werden. Die Strecke des Halbmarathons zum Beispiel wird durch 15 Stadtteile führen, am Alten Markt und dem Minto vorbei, entlang der Hindenburgstraße. Ein Hot Spot soll dort errichtet werden mit einer großen Bühne und einer Leinwand, die Thomas Hoeps in den späten Abendstunden umfunktionieren will. Von der Live-Übertragung der Läufe zum Stummfilm-Kino. Überhaupt sei der Alte Markt der Kreuzungspunkt der beiden Veranstaltungen, weil er genau zwischen den Quartieren Altstadt und Abteiberg liege, wo auch schon 2014 die Kulturnacht stattfand.

"Außerdem bauen wir weitere sechs Quick Spots auf, wo DJs auflegen und die Zuschauer einen Anlaufpunkt haben mit Gastronomie und Sitzgelegenheiten", sagt Michael Hilgers. Jedes Modul sei anders aufgebaut, mal mit Musik aus den 60ern, mal aus den 70ern oder Hip-Hop. Übrigens: Alle Läufer haben freien Eintritt zu "Nachtaktiv", "ohne Aufpreis", sagt Oliver Leonards, Projektmanager im Sparkassenpark. Um schnell vom Nordpark ins Zentrum zu kommen, werden Shuttle-Busse eingerichtet, die im 30-Minuten-Takt fahren sollen.

Solche Transfers wird es auch zwischen den Quartieren in der Altstadt, am Abteiberg, in Eicken und Rheydt geben. Jene Orte, die auch schon vor zwei Jahren Spielstätte für "Nachtaktiv" waren. Wie damals soll auch 2016 Licht wieder eine große Rolle spielen. "Für seine Diplomarbeit entwickelt David Denker eine App, die die Route der Besucher festhält. Daraus soll ein Licht-Bild entstehen", sagt Thomas Hoeps. Wenn es nach Michael Hilgers geht, können Sport und Kultur jetzt jedes Jahr fusionieren. Nur den Kulturbüroleiter muss er noch überzeugen, "Nachtaktiv" nicht nur im Zweijahres-Turnus zu veranstalten, sondern jedes Jahr.

(RP)
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