Mönchengladbach Wenn Marlenes Verhältnis zum Schorsch "rein planetarisch" ist

Mönchengladbach · Schnörkel sind seine Sache nicht: Hastenrath Will gastierte in der Kaiser-Friedrich-Halle. Wie immer in Gummistiefeln, mit ausgebeulter Hose und Hosenträgern. Und wieder war er "Hahn im Karpfenteich".

 Hastenrath Will in seinem Element. Der Comedian, der eigentlich Christian Macharski heißt, gastierte in der Kaiser-Friedrich-Halle. Und gab sich nach dem Auftritt locker und war zu Scherzen aufgelegt.

Hastenrath Will in seinem Element. Der Comedian, der eigentlich Christian Macharski heißt, gastierte in der Kaiser-Friedrich-Halle. Und gab sich nach dem Auftritt locker und war zu Scherzen aufgelegt.

Foto: Jörg Knappe

Die Mönchengladbacher Luft riecht nach Champignons League - meinte zumindest Hastenrath Will. Der wählte für seinen Auftritt in der Kaiser-Friedrich-Halle daher ein sportliches Intro. Allerdings nur verbal mit der Stimme des Fußballreporters aus dem Off. Und so stand denn nach dem Anpfiff nicht Dribbeln und Tore-Schießen auf dem Plan, sondern Hastenrath Will mit Gummistiefeln, ausgebeulter Hose und Hosenträgern. Schnörkel sind halt seine Sache nicht, doch das könnte zum Problem werden. Denn nach mehreren Anläufen gestand Will, dass die Gattin Marlene von einem anderen Mann umgarnt werde. Schon länger sei ihm aufgefallen, dass sie seinen Rasierapparat zum Enthaaren der Beine benutze. Doch dankbar freute sich Hastenrath Will, dass viele "Auswärtige" aus Dorthausen und Kothausen den beschwerlichen Weg über die Felder zur KFH auf sich genommen hätten.

Hier stellte Comedian Christian Macharski im neuen Programm "Herzlich willkommen" noch unbekannte Seiten seiner Kunstfigur Hastenrath Will vor. Der schwadronierte über seinen Trekker und Erfahrungen mit der Polizei, wenn er mit dem Doppelanhänger auf der A61 unterwegs sei, die Ehe, den Roman "Shades of Grey" im Umschlag des Gebetbuchs und sogar das Sterben. Will hat sich eindeutig gegen das Verbrennen nach seinem Tod entschieden. Schließlich ist der Sessel sein Lieblingsplatz. Sollte darüber seine Asche ausgestreut werden, wäre er sicherlich bald abgesaugt, um fortan ein tristes Dasein im Staubsauger zu fristen.

Macharski ließ seinen Helden in eigenwilliger Grammatik und einem sehr persönlichen Umgang mit Fremdwörtern und Redewendungen witzig und dabei oft unvermutet mehrdeutig erzählen. Da überraschte nicht nur ein "Hahn im Karpfenteich", sondern auch ein unerwartetes Spiel mit den Gags, die oft noch einmal eine andere Wendung nahmen, wenn Will nachlud. So erzählte er vom Entsetzen der Oma, weil Hartmut den Günter liebt, dabei ist der doch evangelisch. Wenn Will über den Kompromiss der Ehe sinniert, weiß er natürlich, dass dies für den Mann ein Geben und Weggenommen-Kriegen ist. Es beruhigt ihn auch keinesfalls, dass das Marlenes Verhältnis zum Schorsch "rein planetarisch" sein soll, jedenfalls so etwas ohne Anfassen. Vor dem kräftigen Schlussapplaus beugte Hastenrath Will seinen grammatischen Vorlieben entsprechend vor: "Damit ich es nicht vergesse. Ich möchte mich bei Sie bedanken". Am Fanstand half die Frau seines Alter Egos. "Die sieht ja ganz anders aus, als du sie im Programm beschreibst", scherzte ein Besucher augenzwinkernd. Der Mann hinter Hastenrath Will nahm es lachend zur Kenntnis und war auch ohne Bühne zu Scherzen aufgelegt. Aus der Nähe sah er übrigens viel jünger aus, als die Schlabberhose und das tief gezogene Käppi aus der Ferne hatten vermuten lassen.

(anw)
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