Mönchengladbach Wer früh wählt, hat sonntags frei

Mönchengladbach · Etwa jeder siebte Wahlberechtigte hat Briefwahl bereits beantragt oder erledigt. Die Zahl steigt. Für das Wahlamt bedeutet das aber auch mehr Arbeit.

 Für Teresa Luig (22) ist es die zweite Bundestagswahl. Bei Wahlhelferin Stephanie Lüngen beantragt sie zunächst Briefwahl. Denn was sie wählt, weiß sie noch nicht.

Für Teresa Luig (22) ist es die zweite Bundestagswahl. Bei Wahlhelferin Stephanie Lüngen beantragt sie zunächst Briefwahl. Denn was sie wählt, weiß sie noch nicht.

Foto: Lisa Kreuzmann

Wer an diesem Tag ins Wahlamt im Vitus-Center kommt, geht mit einem guten Gefühl wieder heraus. "Ist doch prima, haben wir das erledigt", sagt eine Frau zu ihren Begleitern.

Die Zahl der Menschen, die ihre Stimme schon vor dem Wahlsonntag abgeben wollen, steigt. Bei der Bundestagswahl 2009 waren das in Mönchengladbach 18,4 Prozent aller Wähler. Vier Jahre später schon 20,5 Prozent. Und dass es bei dieser Wahl noch einmal mehr werden, davon ist Joachim Meyer vom Wahlamt überzeugt: "Wir sehen schon jetzt, dass mehr Briefwahlanträge eingegangen sind", sagt Meyer. "Wir haben schon Wahlunterlagen nach Costa Rica oder Australien geschickt."

Seit dem 28. August kann in einem der beiden Wahlbüros (im Vitus-Center, Eingang D, 3. Etage, Raum 352 oder im Rathaus Rheydt, Eingang G, Raum 2028) vorab gewählt werden. Das ist dort noch bis zwei Tage vor der Wahl bis 18 Uhr möglich. Wer seine Wahlunterlagen und den Personalausweis bereithält, kann vor Ort seine Stimme abgeben. Oder sich die Wahlunterlagen zunächst mit nach Hause nehmen, für den Fall, dass man sich noch nicht festlegen will - oder kann. Vor diesem Problem steht die 22-jährige Teresa Luig. "Bei der letzten Bundestagswahl war ich mir sicher", sagt die Studentin. "Aber es gibt so viele wichtige Themen, bei denen wir nicht weiterkommen: Rente, soziale Fragen, erst neulich habe ich mit meinen Eltern über die Autobahnen gesprochen." Die Frage, welche Partei diese großen Zukunftsfragen am besten beantworten könne, mache sie ratlos. Anders ist das bei Klaus Neumann. Der 55-Jährige weiß genau, was er will. Sorge, dass die Lage und damit seine Meinung sich bis zum Wahlsonntag ändere, habe er nicht. "Ich wähle immer die gleiche Partei." Unzufrieden ist er aber trotzdem. "Die Politik ist abgehoben", sagt der Mönchengladbacher. Das zeige sich besonders bei der Dieselaffäre. "Ich bin selbst Diesel-Fahrer. Soll das nun darauf hinauslaufen, dass ich mit meinem Auto nicht mehr in der eigenen Stadt fahren darf?"

 Klaus Neumann hat seine Kreuze wie immer bei derselben Partei gemacht.

Klaus Neumann hat seine Kreuze wie immer bei derselben Partei gemacht.

Foto: Lisa Kreuzmann

Laut Angaben des Wahlamts sind 190.506 Gladbacher wahlberechtigt. Davon haben mit 26.977 Wählern bereits 14,2 Prozent der Wahlberechtigten ihre Stimme per Post oder direkt im Wahlbüro abgegeben - und das bereits eineinhalb Wochen vor der Wahl. Den größten Anteil der Vorabwähler machen ältere Frauen aus, die vor 1947 geboren wurden. Die kleinste Gruppe der Briefwähler sind junge Männer unter 24. Die wachsende Zahl der Briefwähler stellt das Wahlamt vor Herausforderungen: "Wir haben wohlwissend zwei Mitarbeiter mehr für die Wahlperiode eingestellt als bei der Landtagswahl", sagt Joachim Meyer. 14 zusätzliche Arbeitskräfte arbeiten für fünf Wochen im Wahlamt. Eine von ihnen ist Stephanie Lüngen. "Es gibt zwei Hauptgründe für die Briefwahl", sagt sie, "Urlaub oder man schafft es alleine nicht mehr aus dem Haus."

 190.506 Gladbacher sind wahlberechtigt. Davon haben mit 26.977 Wählern eineinhalb Wochen vor dem 24. September bereits 14,2 Prozent der Wahlberechtigten ihre Stimme per Post oder direkt im Wahlbüro abgegeben.

190.506 Gladbacher sind wahlberechtigt. Davon haben mit 26.977 Wählern eineinhalb Wochen vor dem 24. September bereits 14,2 Prozent der Wahlberechtigten ihre Stimme per Post oder direkt im Wahlbüro abgegeben.

Foto: Lisa Kreuzmann

Auch Alexa Eimler möchte flexibel bleiben. "Ich weiß noch nicht, ob ich am Wahlsonntag arbeiten muss", sagt die 63-Jährige. Bernd Nießen möchte den Sonntag lieber anderweitig nutzen. Seine Kreuze hat der 43-Jährige deshalb schon ein paar Tage vorher gemacht - und zwar bei zwei unterschiedlichen Parteien. "Ich habe die gewählt, die mir am ehesten entsprechen", sagt er. Was alle Vorabwähler eint: Ihre Stimme verfallen lassen wollen sie nicht, aber sie haben am 24. September wahlfrei.

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