Mönchengladbach WG 2025: Die Ersten ziehen zusammen

Mönchengladbach · Zwei Jahre nach der Gründung des Vereins arbeiten 50 Menschen konkret an ihrer Zukunft in einer Senioren-WG.

Auf keinen Fall alleine alt werden. Lieber mit netten Menschen zusammenleben - jeder für sich, aber alle auch irgendwie zusammen. Diese Gedanken gehen sicher dann und wann jedem jenseits der 50 durch den Kopf. Katharina Glanz ging es ebenso. Und weil sie eine Frau der Tat ist, gründete sie vor zwei Jahren den Verein "WG 2025". Die Idee: Fidele, jung gebliebene Ältere kommen zusammen, verbringen Zeit miteinander, lernen sich kennen, und in etwa zehn Jahren (deshalb WG 2025) könnte dann eine Wohngemeinschaft entstehen. Oder vielleicht auch mehrere. 50 Mitglieder hat der Verein - fest entschlossene Menschen, die das Ziel nicht aus den Augen verlieren.

Sie sind gemeinsam verreist, ins Kino, ins Theater, ins Museum gegangen, haben zusammen gespielt, gekocht, gelacht. Und sich dabei kennengelernt. Und manchen ist klar geworden, dass sie gar nicht mehr zehn Jahre warten wollen. Sie stehen in den Startlöchern, wollen am liebsten heute noch Nägel mit Köpfen machen. Wie Klaus Sievers. Er gehört zu einer Gruppe von elf Vereinsmitgliedern, die herausgefunden haben, dass sie es miteinander recht gut können. "Wir sind stundenlang durch die Gegend gefahren und haben uns Häuser angesehen und auf ihre Eignung geprüft", sagt er. Das Ergebnis sei nicht berauschend gewesen. "Die meisten Häuser waren marode, da hätten wir zuviel Geld investieren müssen, um sie zu sanieren oder abzureißen." Also sucht die Gruppe jetzt nach einem Grundstück, auf dem sie - so sieht der Plan derzeit aus - drei Häuser mit je fünf Wohnungen bauen könnte. "Dann hätte jeder seine eigenen vier Wände, und alle zusammen würden sich in den Gemeinschaftsräumen treffen." Wovon die Elf träumen: "Dass wir einen Investor finden, der die Gebäude erstellt und die Wohnungen dann an uns verkauft oder vermietet", sagt Klaus Sievers.

Ein ähnliches Modell gibt es bereits in Neuwerk. Junge Menschen wollen einen Vierkantbauernhof umbauen - "und zwar unter Berücksichtigung unserer Wünsche und Bedürfnisse", sagt Marlene Mehrhar vom Vereinsvorstand. "Die sind auf uns zugekommen, weil sie von unserem Projekt gehört hatten." Da wurde es dann schnell sehr konkret. "Ab einem gewissen Alter verändern sich die Vorstellungen." Aber, ob Fahrradraum, separate Toilette oder Gemeinschaftsraum mit Küche - alles kein Problem. Wo es hakt? An der Bauvoranfrage, die seit Monaten bei der Verwaltung liegt. "Wir würden so gerne anfangen", sagt Marlene Mehrhar. Die Investoren übrigens auch.

Maja Derx hat eine Sisyphos-Arbeit erledigt. "Ich habe mir die Wohnangebote in Mönchengladbach angesehen", sagt sie. Das waren Wohnungen mit Service - wenn gewünscht. Sie hat auch nachgefragt, ob es jeweils eine Anbindung an ein Altenheim gibt. Alle Ergebnisse hat sie tabellarisch festgehalten. In der riesigen Tabelle ist jeweils der Träger genannt, die Adresse, Anzahl und Art der Wohnungen, Quadratmeter, Kaltmiete, Nebenkosten, die Art der angebotenen Leistungen und so weiter und so fort. "Jetzt haben wir einen Überblick, das ist eine gute Grundlage."

Katharina Glanz ist sehr zufrieden. "Ich habe manchmal Durchhänger gehabt, weil das alles nicht so einfach ist, wie ich mir das vorgestellt habe." Aber sie freut sich, dass durch ihre Idee Menschen zusammen gefunden haben - weniger einsam sind und viel gemeinsamen Spaß am Leben haben. "Allein dafür lohnt es sich auf jeden Fall."

(RP)
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