Mönchengladbach Wie Gesamtschüler von den Profis Theater lernen

Mönchengladbach · Theaterpädagogin Silvia Behnke erarbeitet mit der AG einer Schule ein Stück, dass sie am 13. Dezember aufführen. Vorher schauen sie sich bei den Großen ein paar Tricks an.

Der junge Aladin hat nur Flausen im Kopf. Lieber spielt er mit seinen Freunden Fußball als etwas Anständiges zu lernen, so wie es ihm seine Eltern wieder und wieder gesagt haben. Ein richtiger Taugenichts eben - bis sein Vater stirbt und die Mutter mehr schlecht als recht versucht, sich und ihren Sohn über Wasser zu halten. Aladin kommt ins Grübeln, nur mit dem Handwerk hat er es so gar nicht. Ganz zufällig trifft Aladin einen Zauberer, der ihm das große Geld verspricht. Einen tollen Job als Kaufmann, bei dem er schöne Kleider trägt. Bevor der Zauberer Aladin allerdings diesen Gefallen tut, erwartet er eine Gegenleistung. Eine Falle, wie sich herausstellt.

Die Geschichte des Jungen aus dem Orient begeistert nicht nur Disney-Liebhaber und Musical-Fans in Hamburg. Die Geschichte von Aladin und die Wunderlampe aus tausendundeiner Nacht wird in diesem Winter auch im Theater Mönchengladbach erzählt. "Unser Weihnachtsstück", sagt Sabine Mund vom Theater, das vor allem für Schulklassen inszeniert wird. Bezaubernde Kulissen, funkelnde Diamanten, Schuhe, die sich an den Spitzen kringeln. Dazu witzige Dialoge und ein jungenhafter Aladin, dem man das Schlitzohr schon bei der Probe abnimmt. Von ihm schauen sich die zwölf- und 13-jährigen Freundinnen, die im Publikum sitzen, einige Tricks ab. Mit ihrer AG von der Wilhelm-von-Humboldt-Gesamtschule sind sie im Theater - bald werden sie selbst auf der großen Bühne stehen. "Das gehört zu unserem Programm", sagt Theaterpädagogin Silvia Behnke, die solche Inszenierungsklassen wie die von der Gesamtschule begleitet.

Gemeinsam mit den Siebtklässlern erarbeitet sie in den nächsten Wochen die Abenteuer von Aladin. Wenn auch ein bisschen moderner als das Original. Ein Drehbuch wird es nicht geben, "wir improvisieren", sagt Jule. Zumindest beim Text, fügt Nici hinzu. Verschiedene Szenen haben sie im Fach "Darstellen und Gestalten" schon durchgespielt, und einen Titel für das Stück gibt es auch schon: "Aladin und das Wunderhandy". Im Stück der Schüler wird der Hauptdarsteller immer beim Spitznamen gerufen. Ali, das ist kürzer, moderner, finden die Mädels. An Stelle des Dschinns wird eine weibliche Figur treten, wie in der bezaubernden Jeannie. "Vielleicht werde ich die Rolle übernehmen", sagt Jule, die schon Erfahrungen auf der Bühne gesammelt hat. So wie viele ihrer Schulkameraden.

Am 13. Dezember wird die Klasse im Studio des Theaters spielen. Bis dahin müssen die Schüler üben, üben, üben. "Das kann schon mal anstrengend sein", weiß Behnke. Kurz vor der Premiere manchmal sogar von 10 bis 18 Uhr. So lernen die Nachwuchs-Darsteller gleich, wie viel Arbeit hinter einer solchen Inszenierung steckt. "Auf der anderen Seite haben die Kinder durch das Projekt einen ganz anderen Zugang zum Theater, mehr als nur bei einer einfachen Führung hinter den Kulissen", sagt Silvia Behnke, die hofft, dass die Jung-Schauspieler von heute die Theater-Zuschauer von morgen sind. Wie die Geschichte von Ali und seinem Zauberhandy weitergeht, steht noch nicht fest. Dafür die vom echten Aladin. Zu viel verraten wollen wir nicht. Nur so viel: Mit Glück kann sich der Junge aus seiner misslichen Situation befreien. Er findet eine Wunderlampe, in der ein Dschinn wohnt, der Aladin alle Wünsche erfüllt. Bis sich Aladin in die Tochter des Sultans verliebt.

(RP)
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