Mönchengladbach Wie "Neunzehn Häuser" die Jury überzeugten

Mönchengladbach · Harmonisch, lebendig, genau der richtige Eingang ins Gründerzeitviertel: So bewerten Politiker aller Fraktionen den Sieger des städtebaulichen Wettbewerbs "Haus Westland". Die Linke fordert jetzt Bürgerbeteiligung.

 Das ist der Sieger-Entwurf "Neunzehn Häuser" des Büros KBNK mit vielen neuen Gebäuden in vier Blöcken.

Das ist der Sieger-Entwurf "Neunzehn Häuser" des Büros KBNK mit vielen neuen Gebäuden in vier Blöcken.

Foto: KBNK

Die Entscheidung der Jury für den Entwurf "Neunzehn Häuser" war einstimmig, und die Reaktionen in der Politik gestern waren ähnlich. Die FDP-Fraktionsvorsitzende Nicole Finger befand: "Es sieht sehr gut aus. Ich kann mir das genau so vorstellen, aber es muss auch realisierbar sein." Felix Heinrichs, Vorsitzender der SPD-Ratsfraktion, sagte: "Ich finde die Kleinteiligkeit gut, das greift die Architektur des Gründerzeitviertels auf und schafft ein harmonisches Bild." Heinrichs, Aufsichtsratsvorsitzender der NEW mobil und aktiv GmbH, warnte: "Wir müssen Acht geben auf einen funktionalen Busbahnhof für einen leistungsfähigen Nahverkehr." Der Sieger-Entwurf sieht vor, dass der Europaplatz bis an die Kante Hindenburgstraße bebaut wird und der Busbahnhof um die Hälfte verkleinert wird. SPD-Ratsherr Thomas Fegers sagte, man könne das Baufeld auch um weniger als 30 Meter Richtung Bahnhof erweitern.

Die Jury, in der die Stadt, Investor, externe Experten und die Ratsfraktionen vertreten waren, lobte an dem Sieger-Entwurf die Kleinteiligkeit als Grundsatzidee statt einer dominierenden Blockbebauung. "Das ist ein sehr beachtenswerter Ansatz", sagte Annette Bonin (CDU). "Blocklösungen hätten nicht zum Gründerzeitviertel und der Hindenburgstraße gepasst." Auch der architektonisch spektakuläre Entwurf des Büros Cobe wäre unpassend gewesen, findet Bonin: "Ein großer Symbolismus, der aber eine leere Geste vermittelt als Tor ins Gründerzeitviertel statt in die Hindenburgstraße."

 Architektonisch spektakulär, aber als zu große Geste empfunden: Der Entwurf des dänischen Büros Cobe.

Architektonisch spektakulär, aber als zu große Geste empfunden: Der Entwurf des dänischen Büros Cobe.

Foto: Cobe
 Der Entwurf des Büros Kasper Kraemer aus Köln mit zwei Gebäuden erinnert stark an den Vorgänger.

Der Entwurf des Büros Kasper Kraemer aus Köln mit zwei Gebäuden erinnert stark an den Vorgänger.

Foto: K. Kraemer
 So sieht der Entwurf des Berliner Planers Eike Becker mit ebenfalls zwei Gebäuden aus.

So sieht der Entwurf des Berliner Planers Eike Becker mit ebenfalls zwei Gebäuden aus.

Foto: Eike Becker

Georg Weber von den Grünen betonte, das Sieger-Konzept sei dasjenige, das am besten zu Mönchengladbach passe. "Natürlich müssen auch noch einige Probleme gelöst werden. Nicht der Entwurf, sondern die Haltung, die er vermittelt, hat den ersten Platz bekommen." Er verspreche die richtige Atmosphäre und Lebendigkeit, wenn er auch mit entsprechenden Mietern bespielt werde. Auch die Linken stimmten für den Entwurf, wenn auch mit gemischten Gefühlen, wie Fraktionschef Torben Schultz sagte: "Die Bebauung gefällt uns sehr gut, auch das durchmischte Nutzungskonzept. Aber bevor ein öffentlicher Raum in derart zentraler Lage wie der Busbahnhof umgewidmet wird, muss es eine Bürgerbeteiligung geben. Und wir sehen nicht, wie ein erweiterter Nahverkehr auf wesentlich kleinerem Busbahnhof funktionieren soll."

(RP)
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