Mönchengladbach Wir haben längst die Lederhosen aus!

Mönchengladbach · Sonntag will die Borussia den Bayern die Lederhosen ausziehen. Drei prominente Gladbacher haben das schon hinter sich.

Lederhosen, da fällt dem fußballinteressierten Gladbacher im Moment vor allem eines ein: Bayern München. Aber Lederhosen, das ist nicht nur Tradition in Bayern, sondern auch hier erinnern sich Mönchengladbacher schmunzelnd an ihre "Krachlederne".

So wurden die Hosen genannt, wenn das Leder schon ganz speckig war. Die Hosen waren praktisch, bequem und nahezu unverwüstlich und wurden von den Jungen im Alter von 4 bis 12 Jahren getragen. Allerdings gab es da bei der Frage des richtigen Tragens auch einige Kuriositäten und Fallstricke.

Bernd Gothe, Vorsitzender des Mönchengladbacher Karnevalsvereins, erzählt zum Beispiel: "Ich bin ja in einer Zeit geboren, wo es keine lange Hosen gab. Es gab bei den Lederhosen immer das Problem mit den Strümpfen", berichtet Gothe weiter. Bei den kurzen Hosen guckten oben die Strapse, die Strumpfhalter, heraus, mit denen die Strümpfe befestigt wurden. "Da wurde man immer mit aufgezogen", sagt Gothe.

Im Alltag wurde die speckige Lederhose getragen, am Sonntag musste er eine grünliche, ordentliche Lederhose anziehen. "Die erste Zeit bei einer neuen Lederhose wurde darauf geachtet, dass die schnell wieder glatt war", sagt Gothe. Und falls es mal schnell gehen musste: "vorne war so eine große Klappe, wenn man mal pinkeln musste", sagt Gothe.

Lothar Erbers, ehemaliger Vorstands-Vorsitzender der Volksbank ist aus dem Jahrgang 1949: "Ich gehörte nicht mehr zur Generation, die Strümpfe trugen", sagt Lothar Erbers. Nur die Knie litten ohne Strümpfe manchmal beim Toben, eine Narbe hat Erbers davon immer noch. Gewaschen wurde die Hose nie: "Da gab es ein besonders Fett zu, Mutter schmierte die wieder ein." Dann war die Hose wieder bereit für ihren Einsatz.

Ulrich Elsen - noch später geboren, im Jahr 1953, - schwelgt auf seine Lederhosen angesprochen in Erinnerungen. "Wenn ich an meine Kindheit denke, dann verbinde ich die mit meinen drei Lederhosen. Die waren unglaublich praktisch", sagt Elsen. Denn damit konnten die Jungen toben, so viel sie wollten, das Leder hielt so einiges aus: Raufereien, auf Bäume klettern oder rutschen. "Die Hose riss ja nicht. Von den 20 Jungs in meiner Grundschulklasse haben 90 Prozent Lederhosen getragen", erinnert sich Elsen.

Das musste speziell grünes Glattleder sein, dass mit der Zeit eine speckige Patina bekam. Dazu gehörte bei ihm auch ein kleines Messer, dass er geschenkt bekam. "Dafür gab es eine kleine Tasche, da setzte man die Messerspitze rein", sagt Elsen. Als die Klassenlehrerin das Messer entdeckte, gab es ordentlich Schelte. "Das war für mich keine Waffe, das gehörte einfach zur Lederhose", sagt Elsen heute und schmunzelt.

"Tauschen Geschichte gegen Bayern-Karte": Das sind die Gewinner
4 Bilder

"Tauschen Geschichte gegen Bayern-Karte": Das sind die Gewinner

4 Bilder

"Ganz wichtig war es in dem Alter, dass man die Hose mit Gürtel trug. Die normale Halterung trugen nur die ganz Kleinen", erzählt Elsen. Im Winter ging eines gar nicht: Strumpfhosen unter der Lederhose. Also blieb den Grundschülern nur folgende Möglichkeit für kalte Tage: Eine dreiviertel lange Lederhose mit Kniestrümpfen. Der Trick: Da konnte man ja zusätzlich noch eine Strumpfhose drunterziehen. Die sah dann ja niemand.

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort