Interview: Serie Was Macht Eigentlich? "Wir waren wirkliche Freunde"

"Du bist unser ältester Ausländer", haben die anderen Borussen damals zu Rudi Pöggeler gesagt, der aus dem Sauerland über das Ruhrgebiet nach Gladbach gekommen war. "Aber das war keineswegs böse gemeint, sondern eine Frotzelei: Wir waren damals noch wirkliche Freunde", betont der 75-Jährige.

Aus dem Ausländer ist schnell ein echter Gladbacher geworden, der nie hier wegwollte, auch nicht, als er bei Viktoria Köln war, und nun schon ein halbes Jahrhundert hier lebt. Hier hat er seine Frau Ute kennengelernt - gewissermaßen über Borussia: Der Zahnarzt ihres Vertrauens war Dr. Franz Wichelhaus, der selbst vier Jahre in der Oberliga für die Gladbacher gespielt hatte. Als Rudi eines Tages Zahnschmerzen hatte, ging er in dessen Praxis - und war auf Anhieb angetan von der Helferin - die auch noch von der Bökelstraße stammte, gegenüber dem Stadion, das damals noch "die Kull" war. 1964 heirateten die beiden. Zwei Kinder haben sie, Marc (48) und Ilka (45), und zwei Enkel: Paul (11) und Ida. Die ist sechs Jahre alt, und Opa geht regelmäßig mit ihr ins Schwimmbad. Der Rentner ist ja mit seinen 75 Jahren und nach einer schweren Operation, noch recht sportlich, fährt wieder Ski und regelmäßig Inline-Skates: die Haustür raus, durch das ehemalige Stadion, die Treppe hoch, auf der er früher gequält wurde, und dann munter los Richtung Bunter Garten.

Übrigens ist Rudi Pöggeler neben Günter Netzer und Berti Vogts einer der Borussen, über die es ein Buch gibt. "Die Pöggeler-Festspiele" heißt es, ist 2004 in der kleinen Reihe "Jlabbacher Jonges" von Andreas Bach geschrieben und im Viersener Kater-Verlag erschienen. "Die Idee ist bei einer kleinen Talkshow in Dülken entstanden, an der neben mir Max Eberl und Jörg Neun teilnahmen. Geladen waren zwei Dutzend Kinder zwischen sechs und 14 Jahren mit ihren Eltern. Dabei gab es so viele Fragen zu Borussias frühen Bundesliga-Jahren, dass der Gedanke kam, dieses Buch zu machen", erzählt Rudi Pöggeler.

(oes)
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